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: Ein Schritt raus aus dem Abstiegskampf

FUSSBALL Freudige Tristesse: Babelsberg spielt zu Hause 0:0 gegen den Chemnitzer FC

Nicht nur bei der Hertha im Charlottenburger Westend grassiert der Abstiegskampf. Auch 20 Kilometer südwestlich, in Babelsberg, richtet sich der bange Blick bisweilen auf die Abstiegsränge. Nulldrei-Trainer Dietmar Demuth hatte seine Babelsberger gar vor dem Heimspiel am Sonnabend im Hotel übernachten lassen, um die Mannschaft des Drittligisten auf das wichtige Duell gegen den Chemnitzer FC (CFC) einzustimmen. Da man auswärts mit 17 Punkten bislang erfolgreicher war als daheim (nun 16), wollte Demuth wohl das Auswärtsgefühl herstellen. Oder die mannschaftliche Geschlossenheit stärken.

Die Geschlossenheit aber, das kann man nach den 90 Minuten vom Samstag sagen, ist nicht das Problem. Babelsberg 03 hat sich mit dem torlosen Unentschieden gegen die Chemnitzer einen weiteren wichtigen Zähler erkämpft und rückt vom 14. auf den 13. Tabellenrang vor. „Ich kann mit dem 0:0 gut leben“, sagte Coach Demuth nach dem Spiel. Auch Stürmer Markus Müller zeigte sich zufrieden mit dem Punkt: „Wir machen das Schritt für Schritt, das war ordentlich heute.“ In der Tat: Wenn es auch nur bedingt ein Unentschieden der positiven Art war, können doch zumindest die Hausherren zufrieden sein. Das Potenzial bei Nulldrei ist da, um noch den ein oder anderen Sieg zu landen.

Ein wenig Sicherheit

Derzeit spricht also vieles dafür, dass es in Babelsberg auch in der kommenden Saison Profifußball zu sehen gibt. Zumindest ein wenig Sicherheit sollte die Tatsache geben, dass man bei elf verbleibenden Partien neun Punkte Vorsprung auf Carl Zeiss Jena und den ersten Abstiegsrang hat. Und zum nächsten Heimspiel empfängt man: Jena. Danach schon könnte was den Klassenerhalt betrifft alles klar sein.

Die erste Halbzeit am Samstag bot jedoch unteres Drittliganiveau: Abgesehen von einem Fast-Eigentor des Babelsbergers Zlatko Hebib nach 20 Minuten und einem Lattenknaller des Chemnitzers Fink kurz vor der Pause blieb das Spiel ereignislos. In der zweiten Hälfte wurde es etwas lebendiger. Die hellblauen Chemnitzer waren dem Sieg ein bisschen näher, insbesondere die meist von Ronny Garbuschewski ausgeführten Standards der Gäste brachten die Nulldreier in Schwierigkeiten. Drei Großchancen ergaben sich daraus für den CFC. „Da haben wir Probleme gehabt“, gestand der Babelsberger Verteidiger Mickaël Nelson.

Etwas offensiver als erwartet war die Ausrichtung von Babelsberg gewesen. Die Taktik ging zumindest zum Teil auf: Aus dem Spiel heraus kombinierten die Babelsberger gefälliger als der Gast, die größte Chance in der zweiten Hälfte vergab Markus Müller allein vor Gästetorwart Philipp Pentke. Bei den Babelsbergern waren die Offensivkräfte Dominik Stroh-Engel, Müller und der nach Kreuzbandriss wieder genesene Christian Groß die auffälligsten Akteure.

Nach dem Spiel versuchten einige Fans des CFC über den Zaun in Richtung des Babelsberger Fanblocks zu stürmen, wurden jedoch von Ordnern und Polizei daran gehindert. Unter den CFC-Fans gelten einige Fangruppierungen als offen rechts, in der Vergangenheit hatten Babelsberger Anhänger zu Aktionen gegen die Fans der Hellblauen aufgerufen. Ein Großaufgebot der Polizei trennte im Anschluss an das Spiel die Fangruppierungen auf dem Weg zum S-Bahnhof.

Was das Sportliche betrifft, muss sich Babelsberg 03 keine Sorgen um den Klassenerhalt machen, wenn man so konzentriert und engagiert um jeden einzelnen Zähler kämpft. Ist dieser Grundstein gelegt, kann das Team dann irgendwann wieder an ansehnlicheren Fußball denken. Dann dürfen die Spieler vielleicht auch wieder zu Hause übernachten. Jens Uthoff