Soko Wulff legt im Sommer Ergebnisse vor

NIEDERSACHSENSUMPF Ermittler durchsuchen das Haus des ehemaligen Bundespräsidenten und werten nun Handy- und Computerdaten aus. Auch Wulffs Exfrau Christiane gerät ins Visier der Staatsanwaltschaft

HANNOVER dpa | Nach der Hausdurchsuchung beim früheren Bundespräsidenten Christian Wulff wollen die Ermittler in den kommenden Tagen die gesicherten Beweismittel auswerten. Es könne durchaus zwei Wochen dauern, bis feststehe, ob weitere Durchsuchungen nötig seien. Belastbare Ergebnisse in dem gesamten Verfahren wird es der Behörde zufolge frühestens im Sommer geben. „Sechs Monate sind eine realistische Perspektive“, bekräftige Behördensprecher Jürgen Lendeckel am Sonntag. Gegen Wulff wird wegen des Verdachts der Vorteilsannahme ermittelt.

Informationen des Spiegels, wonach die Ermittler speziell an Daten über Telefonate von Wulff und dem Filmproduzenten David Groenewold interessiert seien, bestätigte Lendeckel nicht. Groenewold soll Wulff in dessen Amtszeit als niedersächsischer CDU-Regierungschef Urlaube auf Sylt bezahlt haben. Ein Jahr zuvor hatte die Landesregierung einer Firma Groenewolds eine Bürgschaft von 4 Millionen Euro gewährt. Büroräume und Wohnung Groenewolds waren bereits am Donnerstag durchsucht worden.

Die Staatsanwaltschaft beschäftigt sich unterdessen auch mit der ehemaligen Frau von Wulff. Geprüft werde die strafrechtliche Relevanz von deren Beschäftigung bei dem Wirtschaftsprüfer PricewaterhouseCoopers (PwC), teilte die Behörde in Hannover mit. Nach der Scheidung des Ehepaares wurde Christiane Wulff Ende 2008 bei der Osnabrücker Rechtsanwaltskanzlei Schindhelm angestellt, ohne dass sie für die Kanzlei tätig wurde.

Bekannt wurde am Wochenende, dass Expräsident Wulff ab seinem 60. Geburtstag einen jährlichen Pensionsanspruch aus Niedersachsen von rund 60.000 Euro hat. Dieser Anspruch errechnet sich nach Angaben von Staatskanzlei und Landtag aus Wulffs Amtszeit als Ministerpräsident und seiner Zeit als Landtagsabgeordneter. Das Geld wird aber nicht zusätzlich zu seinem Ehrensold von jährlich 199.000 Euro fließen, sondern lediglich den Etat des Präsidialamts entlasten, aus dem der Ehrensold bezahlt wird.