versohltes vorbild von RALF SOTSCHECK
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Fluchende Fußballer untergraben die Autorität von Lehrern, findet Martin Ward. Der stellvertretende Generalsekretär der britischen Lehrergewerkschaft sagte, wenn Spieler auf dem Platz schummeln oder schmutzige Worte benutzen, sind sie als Vorbilder für Kinder untauglich und vermiesen Lehrern den Job. Fußball, wie andere Gewaltprogramme, dürfe im Fernsehen erst nach 21 Uhr gezeigt werden, fordert er. Britische Kinder können offenbar von den Lippen ablesen. „Wenn ein Spieler den Schiedsrichter vor Millionen von Fernsehzuschauern unflätig beschimpft“, sagte Ward, „gebührt ihm die rote Karte, auch wenn er berühmt ist.“

Spieler wie Wayne Rooney, der begabte, aber einfältige Nachwuchsstürmer von Manchester United, würden dann nicht mal eine Halbzeit auf dem Platz stehen. Rooney kommt nicht nur mit einem verblüffend geringen Wortschatz aus, sondern verfügt auch über schwache Sicherungen im Hirn. Einmal ließ er sich dabei erwischen, wie ihm eine Prostituierte, eine 48-jährige Großmutter namens „Old Slapper“, den Hintern versohlte. Das ist tatsächlich nicht für das Kinderfernsehen geeignet.

Politiker sind aber auch nicht besser. Der beliebteste Slogan im britischen Wahlkampf war die Aufforderung, dem politischen Gegner „eine blutige Nase“ zu verpassen. Die Ausnahme unter dem rabiaten Politgesindel ist der blinde David Blunkett, der es trotz seiner Behinderung zum Innenminister brachte. Nie ist ihm ein böses Wort entschlüpft – ein Mann ganz nach Wards Geschmack. Seine garstigste Äußerung war ein Gedicht, das er für die britischen Wahlen am vorigen Donnerstag verfasst hat: „Der Enzian bedeckt die Wiesen, doch anderswo darf Blau nicht verweilen; dem Blau der Tory-Fiesen, müsst ihr die Absage erteilen.“ Zur Belohnung sitzt Blunkett nun als Arbeitsminister wieder im Kabinett.

Aus dem war er im Herbst entfernt worden, weil er dem philippinischen Kindermädchen seiner Geliebten eine Aufenthaltsgenehmigung und der Geliebten ein Bahnticket erster Klasse auf Staatskosten besorgt haben soll. Die Autorin Catherine Bennett stellte neulich im Guardian einen Vergleich zwischen Blunkett und Rooney an. Der Fußballer habe sich für vier Millionen Pfund eine Villa mit einer Bräunungssprayanlage gekauft. Blunkett wohne kostenlos in einem noblen Londoner Viertel, allerdings ohne eine solche Anlage.

Der Minister war einer von vielen Geliebten der verheirateten Herausgeberin des Spectator-Magazins, Kimberly Quinn, während Rooney für Sex bezahlt hat. Der Fußballer hat sich dafür öffentlich entschuldigt. „Ich bedauere das alles sehr“, sagte er, „aber solche Fehler macht man nun mal, wenn man jung und dumm ist.“ Blunkett hingegen wollte öffentlich den Eindruck erwecken, er sei alt und dumm: Die gemeine Geliebte habe ihn, das Landei aus dem Norden, ausgenutzt und dann einfach weggeworfen. Wenigstens hat sie ihn nicht in den Knast gebracht, so wie Blunkett das mit Asylbewerbern getan hat, als er noch Innenminister war. Dann schon lieber Rooney als Vorbild der Jugend. Blunkett sollte von „Old Slapper“ vermöbelt werden, bis sein Hintern die gleiche Farbe hat wie seine Gesinnung: toryblau.