Neue Angriffe der Rebellen sollen die Armee ablenken

SYRIEN II Rebellen greifen Armeeposten in Daraa im Süden des Landes an. Annan fährt nach Damaskus

AMMAN/BERLIN rtr/taz | Im Süden Syriens an der Grenze zu Jordanien ist es nach Oppositionsangaben in der Nacht zu Montag zu schweren Gefechten zwischen Regierungstruppen und Aufständischen gekommen. Rebellen der Freien Syrischen Armee (FSA) hätten in der Stadt Daraa in einer koordinierten Aktion Posten der regulären Armee von Präsident Baschar al-Assad angegriffen, sagte ein Aktivist. Daraufhin hätten Panzer Luftabwehrgeschosse auf Wohngebiete abgefeuert. Scharfschützen der Armee schössen auf alles, was sich bewege. Eine unabhängige Bestätigung der Berichte gab es nicht.

Oppositionsangaben zufolge haben die in der FSA zusammengeschlossenen Rebellen ihre Angriffe in den vergangenen Tagen intensiviert. Dadurch solle der Druck auf die von Regierungstruppen belagerte Stadt Homs genommen werden. Nach Angaben von Rebellen gelang es ihnen, die Armee aus der Stadt Rastan zwischen Homs und Hama zu vertreiben, wie CNN berichtete. Gleichzeitig erklärten sie, die meisten ihrer Kämpfer hätten sich aus Rastan zurückgezogen. Hauptmann Ammar al-Wawi sagte, der Rückzug der Freien Syrischen Armee sei ein „strategischer“ gewesen, um das Leben der Bevölkerung zu schützen. Außerdem waren die Provinzen Aleppo und Idlib am Montag Schauplatz von Gefechten.

In Homs bemühte sich das Rote Kreuz weiterhin, die Bewohner des Viertels Baba Amr mit Hilfsgütern zu versorgen. „Im Moment werden wir aber von der syrischen Armee und der Regierung blockiert“, sagte der Generaldirektor des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, Yves Daccord, in einem Interview. Derzeit versorgen Helfer des Roten Kreuzes und des syrischen Roten Halbmondes in einem Vorort von Homs die Flüchtlinge.

Im Rahmen der diplomatischen Bemühungen reist der Syrien-Gesandte von UN und Arabischer Liga, Kofi Annan, am Samstag nach Damaskus. „Kofi Annan hat mir gesagt, dass er am 10. März in Syrien empfangen werde“, teilte der Generalsekretär der Liga, Nabil Elarabi, in Kairo mit. Annan soll wieder den Gesprächsfaden mit der syrischen Führung knüpfen, um eine Lösung des Konflikts zu suchen. Er will sich auch für den Zugang humanitärer Organisationen zu Hilfsbedürftigen einsetzen.