Menschenkette mit Lichtern und Lücken

Samstagabend, 21.45 Uhr. Noch ist auf dem Berliner Alexanderplatz kein Mensch mit einer Kerze in der Hand zu sehen. Es nieselt, es ist kalt. Hier soll sich um 22 Uhr die Lichterkette gegen Krieg, Rechtsradikalismus und Rassismus schließen. Der Initiator der Aktion ist den Berlinern bekannt: Vor zwei Jahren mobilisierte der Spandauer Pfarrer Peter Kranz rund 100.000 Menschen zu einer Lichterkette gegen den Krieg im Irak. 33 Kilometer sollte sie diesmal lang werden, vom Rand West- zum Rand Ost-Berlins reichen; rund 30.000 Menschen hätten sich daran beteiligen müssen.

Als um 22 Uhr die Glocken der Berliner Kirchen läuten, sieht es zumindest am Alexanderplatz so aus, als ob die Veranstalter ihr Ziel erreicht hätten: Die Lichterkette ist geschlossen. Plötzlich waren sie alle da: Menschen mit Kerzen, Taschenlampen, Laternen und Regenschirmen. Ein älterer Herr mit Grablicht in der Hand sagt: „Warum ich hier bin? Weil ich als Kind selbst den Krieg erlebt habe und mich dafür einsetzen möchte, dass so was nie wieder passiert.“ Doch insgesamt weist die Kette viele Lücken auf. Die Veranstalter sprechen von 25.000 Teilnehmern, die Polizei nennt 1.200. NWE