Flughafen wieder obenauf

Airport Hamburg schüttet Rekordgewinn aus. Umsatz und Passagierzahl wieder auf dem Niveau des Jahres 2000. Neuer Terminal kann ab dem 25. Mai genutzt werden. Fluglärm in den vergangenen Jahren leicht zurückgegangen

Mit den neuen Terminals wächst die Kapazität auf 15 Millionen Passagiere

von Gernot Knödler

Der Flughafen Fuhlsbüttel hat die Rückschläge aus der Krise der New Economy und wegen der Anschläge vom 11. September 2001 überwunden. Umsatz und Passagierzahl lagen 2004 wieder auf dem Rekordniveau des Jahres 2000. Dabei hat der Fluglärm im Großen und Ganzen eher abgenommen.

Seine Anteilseigner – zu 51 Prozent das Land Hamburg, zu 49 Prozent Hochtief Airport und Aer Rianta International – beglückte der Airport mit einer rekordverdächtigen Gewinnausschüttung von 31,3 Millionen Euro. Das sind 44 Prozent mehr als im Vorjahr und 42 Prozent mehr als 2000. Allerdings erhöhte Hamburg Airport seine Bankschulden gegenüber 2003 um 25 Millionen auf 142 Millionen Euro. Die Summe aller Verbindlichkeiten lag bei 196 Millionen Euro.

Von seinem 2000 aufgelegten Investitionsprogramm von 350 Millionen Euro hat der Airport inzwischen einen großen Teil abgearbeitet. „Wir finanzieren alle Maßnahmen des Ausbauprojektes HAM 21 aus eigenen Mitteln“, betonte Geschäftsführer Michael Eggenschwiler gestern bei der Vorstellung der Bilanz. Im vergangenen Jahr wurden eine neue Pier mit sechs Fluggastbrücken und ein zweites tonnenförmiges Parkhaus eröffnet.

Am 25. Mai soll der neue Terminal 1 nach dem Muster des heutigen Terminals 4 in Betrieb genommen werden, der in Terminal 2 umbenannt wird. Die alten Terminals 1 und 3 werden geschlossen. Außerdem soll es eine breite neue Vorfahrt bis dahin erleichtern, Leute in letzter Minute zum Flughafen zu bringen. Der Bau eines Hotels neben der Park-Rotunde sowie einer „Shopping-Plaza“ zwischen den Terminals stehen noch aus, ebenso die Fertigstellung der Flughafen-S-Bahn. Der Tunnel am Airport sei soweit fertig gestellt, dass Unglücksfälle wie der Einsturz der Straßenbrücke vor zwei Jahren nicht mehr zu befürchten seien, sagte Stefanie Koall, die Sprecherin der Flughafengesellschaft.

Mit den beiden großen Terminals verfügt der Flughafen künftig über eine Abfertigungskapazität von 15 Millionen Passagieren im Jahr. 2004 waren es 9,9 Millionen Fluggäste, im laufenden Jahr dürften es mehr als zehn Millionen werden, prognostizierte Eggenschwiler. Das gute Geschäftsergebnis begründete er unter anderem mit der „guten Auslastung der Infrastruktur“, die bei den Terminals schon seit längerem an ihre Grenzen stoße.

Der Flughafen profitiere vom Aufschwung in der Region, sagte der Airport-Chef und verwies dabei auf den Hafen, die Luftfahrtindustrie und den Tourismus. Im vorigen Jahr kamen 3,3 Millionen Gäste nach Hamburg – 9,7 Prozent mehr als 2003, so viele wie nie zuvor. Mit Bangen erwarten die Propheten des Leitbildes Wachsende Stadt jedoch, wie die geplante Wiederaufnahme der Transkontinentalflüge ankommen wird: Noch in diesem Jahr wird man von Hamburg aus direkt nach Toronto, New York und Dubai fliegen können. Handelskammer und Industrieverband haben bereits dafür geworben, dieses Angebot zum Wohle des Wirtschaftsstandortes bitte schön auch wahrzunehmen.

2004 boten 65 Gesellschaften Flüge zu 117 Zielen an. Gut 200-mal am Tag starten Flugzeuge in Fuhlsbüttel. Dabei ist die Zahl der Starts und Landungen mit rund 151.000 weniger als halb so stark gestiegen wie die Zahl der Passagiere. Weil die Maschinen überdies leiser geworden sind, ist der Flughafen im vergangenen Jahr alles in allem nicht lauter geworden: Das Messnetz hat an einigen Stellen einen geringeren, an anderen einen höheren Dauerschallpegel ermittelt (www.fluglaerm-hh.de).

Für die vergangenen fünf oder gar zehn Jahre zeigen die Messreihen einen deutlichen, unterschiedlich stark ausfallenden Rückgang. Die seit Ende 2001 zur Verfügung stehende Lärmschutzhalle dürfte ihren Teil dazu beigetragen haben.