Verunsicherung bei Afghanen

Einen „groben Umgang“ mit den in Hamburg lebenden afghanischen Flüchtlingen hat die SPD-Abgeordnete Aydan Özoguz Innensenator Udo Nagel (parteilos) vorgeworfen. Immer neue Zahlen über drohende Abschiebungen nach Afghanistan sorgten für „Verunsicherung“. Nagel hat angekündigt, in diesem Jahr etwa 300 ledige afghanische Männer zurückzuschicken, CDU-Innenpolitiker Christoph Ahlhaus erklärte, Ziel sei die vollständige Abschiebung aller rund 5.000 ausreisepflichtigen Afghanen. „Es geht nicht um Fallzahlen, sondern um Menschen“, mahnt Özoguz. Der Hamburger DGB sorgt sich vor allem um Schüler und Auszubildende. Die Afghanen stellten mit 908 Jugendlichen die zweitgrößte Gruppe an beruflichen Schulen, berichtet DGB-Chef Erhard Pumm. Sie ohne Abschluss abzuschieben, „ist inhuman“.

Die ersten acht allein stehenden Männer sollen morgen früh aus Hamburg nach Kabul zurückgeflogen werden. Am Abend werden die GAL-Abgeordnete Antje Möller und die Flüchtlingspastorin der Nordelbischen Kirche, Fanny Dethloff, von ihrer Reise durch das Bürgerkriegsland zurückerwartet. Ihr angekündigter zweiter Bericht entfiel gestern: Nach einem Bombenattentat auf ein Internetcafé in Kabul am Sonntag forderte die Regierung alle Ausländer auf, Internetcafés zu meiden. SMV