der homosexuelle mann … von ELMAR KRAUSHAAR
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… muss sich wieder einmal von einem lieb gewordenen role model verabschieden. Ein schwuler Bobfahrer und Landesfürst, so einen hätte man gern in der Familie gehabt, und es sah ganz danach aus für viele Jahre. Jetzt aber ist eine Frau dazwischen gekommen, Nicole Coste, die behauptet, ein Kind mit dem neuen monegassischen Regenten Albert zu haben. Was für eine Enttäuschung! Prinz Albert, dessen Bekenntnis zur luxuriösen Hautpflegeserie „La Prairie“ als Wink mit dem Zaunpfahl verstanden wurde, entpuppt sich jetzt doch als heterosexuell, getarnt in homoaffiner Pose?

Oder ist es nur eine gezielte Propaganda-Kampagne, jetzt, da der Mann nach dem Tod des Vaters so ins Zentrum des öffentlichen Interesses geraten ist? Dass man ihm schnell eine Affäre zusammengeschustert hat, mit einem quietschlebendigen Vaterschaftsbeweis? Damit endlich die dummen Gerüchte verstummen? Dabei hatte die schwule Gemeinde bereits heftigst darüber debattiert, welch attraktiver Mann wohl den Grimaldi-Thron mit Albert teilen wird, welcher Beau in die Fußstapfen von Gracia Patricia treten würde. Und jetzt – alles perdu?

Zwar seien sie inzwischen kein Paar mehr, erzählt Mademoiselle Coste allen Klatschblättern des Kontinents, aber Alberts Vaterschaft für ihren Jüngsten, Alexandre, sei per Gentest nachgewiesen. Nie habe der Prinz von Liebe geredet, erinnert sich die Ex-Stewardess, „aber ich hörte sein Herz schlagen“. Kann man es schöner sagen?

Mag Albert möglicherweise verloren sein für die Welt der falschen Männer, taucht jetzt ein neues Idol auf: Papst Benedikt XVI., in homosexuellen Kreisen bereits ganz traulich „Benedikte“ genannt. „Wir haben eine Tunte als Papst!“, entfuhr es dem Kölner Theater-Mann Walter Bockmayer, als er von der Wahl Ratzingers zum neuen Papst erfuhr, und sprach damit das aus, was vielen durch den Kopf ging, als sie Ratzinger zum ersten Mal bewusst am Fernsehschirm erlebten. Mit welch Zartheit in der Stimme er die ersten Gebete im neuen Amt in die Welt flötete! Mit welcher Grazie er im neuen prächtigen Outfit vor den Kameras posierte! All das weist doch in der Anmutung eher hin auf ein gepflegtes Fräulein von Stand als auf ein fesches Mannsbild bayerischen Schlags.

Und dann die Geschichte mit Ratzingers Privatwagen, der kürzlich auf eBay versteigert wurde. Wofür brauchte der alte Mann ein eigenes, unscheinbares Auto? Sicher nicht, um sich samstags damit die Blumen vom Markt zu holen. Die Fantasie der homosexuellen Beobachter schlug Purzelbäume und sah im Geist den Kardinal beim car cruising entlang dem Tiber.

Jetzt hält „Benedikte“ Hof – was für ein Tuntentraum! – in den prächtigsten Farben und teuersten Stoffen, flankiert von den hübschesten Jungmännern aus der Schweiz und vergisst darüber hoffentlich bald „ihre“ bitterbösen Attacken gegen alles Homosexuelle. Ganz nebenbei: Der Erste, glaubt man der einschlägigen Geschichtsschreibung, wäre er auch nicht. Ein anderer Benedikt, der IX., soll gleichfalls vom Fach gewesen sein, ebenso wie Johannes XXII., Sixtus IV., Alexander VI. und noch einige mehr. Der Mann aus Bayern hat die Chance, eine schöne Tradition fortzusetzen.