Kommentar von KLAUS WOLSCHNER zum Klinik-Ausschuss
: Außer Kontrolle

Mehr als sechs Stunden wurde gestern der abgelöste Chef des kommunalen Klinikverbundes „Gesundheit Nord“ vom Untersuchungsausschuss befragt. „Vernommen“ darf man sogar sagen, der Ausschuss hat Befugnisse wie die Staatsanwaltschaft. Das Ergebnis war mager. Zeitweise drängt sich der Eindruck auf, dass ein Dutzend Laienschauspieler da gegen einen Profi antreten mussten.

Diethelm Hansen hat getan, was der Senat von ihm verlangt hatte – drei Senatsbeschlüsse zitierte er ausführlich. Und er war im Grunde nicht verantwortlich, denn er war ja nur Holding-Geschäftsführer. Im Krisenstab hatte er eine „vermittelnde“ Funktion inne. So spielte Hansen seine Rolle. Einzelne ehemalige Klinik-Mitarbeiter, die zuschauten, schüttelten sich ungläubig.

Irgendwann verplappern sich aber selbst superkontrollierte Menschen wie Hansen. Auf Fragen zu den Zielen des „Krisenstabes“ des Klinikums fiel ihm als erstes ein, dass der für eine „einheitliche Information“ sorgen sollte, für eine „Kommunikationsstrategie“. Deswegen war auch seine PR-Frau Mitglied. Die Frage, wann in den letzten Jahren welche resistenten Erreger auf der Neonatologie-Station wie dokumentiert worden waren, hat den Krisenstab weniger intensiv beschäftigt.

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