„Ablehnung unangemessen“

HochschullehrerInnen treten für Zulassung einer kopftuchtragenden Referendarin ein

Bremen taz ■ In die Diskussion um die Ablehnung einer muslimischen Lehramtsanwärterin, haben sich nun Lehrende der Bremer Universität mit einer Stellungnahme zu Wort gemeldet. Innensenator Willi Lemke (SPD) hatte der jungen Frau, die die Fächer Biblische Geschichte und Religionskunde mit Kopftuch unterrichten will, das Referendariat verweigert. Nun kritisieren fünf Hochschullehrerinnen und Dozenten, die in der Lehramtsausbildung der Universität Bremen tätig sind, die Ablehnung als unangemessen.

Während die Frage der Verbeamtung von Lehrerinnen, die mit Kopftuch unterrichten, in den Bundesländern unterschiedlich gehandhabt werde, sei es „in allen Fällen (...) unstrittig, dass das Kopftuch kein Hindernis sein darf für die Aufnahme des Referendariats“, schreiben die Unterzeichnenden. „Sogar Baden-Württemberg, ein Land, das sich sicher nicht hanseatische Weltoffenheit auf die Fahnen schreibt, musste Fereshda Ludin, deren Fall zum Präzedenzfall für alle ‚Kopftuch-Lehrerinnen-Fälle‘ geworden ist, das Recht zugestehen, ihre an einer staatlichen Hochschule begonnene Lehramtsausbildung (...) mit dem Referendariat zu beenden.“ Sowohl die persönliche Kenntnis der Lehramtsanwärterinnen mit Kopftuch, so schreiben die HochschullehrerInnen, als auch eigene wissenschaftliche Arbeiten zeigten, dass diese keine Fundamentalistinnen seien. In keinem Bundesland sei es bislang zu Konflikten zwischen Schulseite und Referendarinnen mit Kopftuch gekommen.

„Unsere Erfahrung ist, dass eine fundamentalistische Muslimin nicht in ein solches Studium geht“, so Gritt Klinkhammer, Professorin für Religionswissenschaft an der Universität Bremen. Denn weder könne sie ständig begleitet werden, noch sich offen mit Themen wie Religionspluralismus und Gleichberechtigung auseinander setzen. grä