KOMMENTAR: JAN KAHLCKE ÜBER AHLHAUS’ ABGANG
: Von Beusts später Sieg

Als Ole von Beust 2010 die Konsequenz aus dem verlorenen Volksentscheid um die Primarschule zog und vom Amt des Ersten Bürgermeisters zurücktrat, schien sich ein politischer Erdrutsch in der Partei anzubahnen: Keinen seiner getreuen Gefolgsleute schlug er als seinen Nachfolger vor, sondern ausgerechnet Christoph Ahlhaus, den als rechten Hardliner verschrienen Innensenator. Der schien wie kein anderer für die alte CDU zu stehen: stramm konservativ, erdverbunden, elitär.

Von Beust hat damals nicht aus der Überzeugung gehandelt, Ahlhaus wäre der richtige, sein Werk zu vollenden. Dazu wusste er zu genau, welche Zumutung diese Personalie für den grünen Koalitionspartner war. Von Beust hat einer Stimmung in der Partei nachgegeben, die den „Markenkern“ der CDU durch Merkel und ihn gefährdet sah.

Dass es eine vorübergehende Stimmung blieb – dazu haben die WählerInnen der Hamburger CDU Nachhilfe geleistet. Der Absturz auf 21,9 Prozent hat deutlich gemacht: Die alte CDU will niemand zurück. Dass von Beusts Buddies Dietrich Wersich und Marcus Weinberg die Führung von Partei und Fraktion übernommen haben, zeigt: Ahlhaus war nichts als ein Betriebsunfall einer modernen Großstadtpartei. Wenn er seine politische Karriere an den Nagel hängt, ist das nur konsequent.