… RBB-CHEFIN DAGMAR REIM?
: Evolutionär denken

An der Spitze einer großen Verwaltung braucht man Weisheit, um zu überleben. Das ist offenbar auch Dagmar Reim bewusst. Die Intendantin des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB) will für eine dritte Amtszeit kandidieren, Ende Juni steht die Entscheidung an. Da passt es nicht so gut, dass ihre Anstalt deutlich Zuschauer verloren hat und mit dem Ruf kämpft, ein Programm für Rentner zu senden. Aber Reim weiß: Es allen recht zu machen ist unmöglich.

Zumindest hat sie diese neue Erkenntnis am Wochenende den Kollegen von der Berliner Zeitung verraten. Allerdings bleibt die Frage offen, wem sie es denn recht machen will. Der RBB hatte 2011 einen Marktanteil von schlappen 6,1 Prozent, er ließ damit kein anderes Drittes Programm der ARD mehr hinter sich. Deswegen sollen zwei selbst produzierte Formate entfallen: die Talk-Nummer „Klipp & Klar“ sowie die Servicesendung „Die Jury hilft“.

Ob die Streichung von lediglich zwei der insgesamt 26 regelmäßigen Eigenproduktionen dem Sender jedoch hilft, ein neues (gar jüngeres) Publikum zu gewinnen, ist mehr als fraglich. Auch das hat Reim erkannt: Sie wolle kein „Jugendprogramm“ und trete für eine „evolutionäre Änderung von Programmen“ ein. Damit wandelt die Intendantin offenbar auf Darwins Spuren. Der hat sich ja intensiv mit Tieren beschäftigt.

Bedeutet das vielleicht, dass bald noch mehr Tierfilme und Zoo-Dokusoaps über die Sendeplätze des RBB verstreut werden? Warum nicht! Vierbeiner gehen bekanntlich immer, warum also nicht mal welche als Moderatoren engagieren?! Auf diese Weise würde sogar die „Abendschau“ – die RBB-Nachrichtensendung für fidele Hundertjährige – wieder tierisch spannend. Und statt „Serengeti darf nicht sterben“ könnte man ja bei Bedarf „Der RBB darf nicht …“ – nein, so weit sind wir dann doch noch nicht. BIS Foto: RBB