WO LIEBE DRAUFSTEHT, IST AUCH LIEBE DRIN

Die vier Meter hohen Lackbuchstaben prangen auf dem Panoramapavillon am Deutzer Rheinufer: „Liebe deine Stadt“. Wie ist das zu verstehen? Als Aufforderung, etwa als Befehl? Bei der Auftaktveranstaltung der gleichnamigen Kampagne wurde gestern deutlich: Der Kölner an sich weiß seine Stadt nicht zu schätzen. Er führt seine Gäste an den romanischen Kirchen vorbei zum Dom und entschuldigt sich für den hässlichen Rest. Doch gerade unter der grauen Nachkriegsarchitektur der 50er und 60er Jahre fänden sich „Perlen Kölner Baukultur“, die „eigentlichen identitätsstiftenden Wahrzeichen Kölns“. So ist es auf der Internetpräsenz der Kampagne zu lesen. „Liebe deine Stadt“ verstehe sich nicht als „Verschönerungsverein“ sondern möchte „den Blick schärfen“, sagt der Vereinsvorsitzende Jörg Leeser. Unter der Leitung von Merlin E. Bauer wird von Juli 2005 bis September 2006 jeden Monat ein ausgewähltes Gebäude mit einer riesigen Preisschleife dekoriert und mit Hilfe eines prominenten Laudators ins rechte Licht gerückt. Mit welchem Bau das Projekt im Juli startet, ist noch geheim. Irgendwann soll der Kölner seinen Gästen entlang der Schleifen eine neue Stadttour bieten können. Ob er die Stadt dann mehr schätzen wird, bleibt offen. Zwingen lässt er sich ja leider nicht. MSM