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: Jenseits von Eden

„Foi“ von Sidi Larbi Cherkaoui, noch bis 15. Mai, jeweils 20 Uhr, Schaubühne, Kurfürstendamm 153, Karten unter ☎ 89 00 23

„Nobody can stay in the garden of Eden – I wonder why.“ Wie James Baldwin fragt auch das Tanztheaterstück „Foi“ (Glaube), warum die Menschen die Erde in einen Ort verwandeln, in dem das Paradies nur noch in der Kunst aufleuchtet. Der Regisseur Sidi Larbi Cherkaoui, der 1976 als Sohn marokkanischer Einwanderer in Antwerpen geboren wurde, ist einer der vier Choreografen, die als Tänzer bei Alain Platel begannen und mit ihm das Künstlerkollektiv Les Ballets C. de la B. bilden. Genau wie Platel ist bei Sidi Larbi Cherkaoui in seinen hochgepriesenen Choreografien die Bühne ein Forum, in dem er sich mit brisanten sozialkritischen Themen auseinander setzt. In „Foi“ ist es die Frage nach Toleranz zwischen den verschiedenen Religionen, die aus dem Tanzstück eine Melange aus islamischer und westlicher Kultur, modernem Tanz, waghalsiger Akrobatik und mittelalterlicher Musik – die live von der Capilla Flamenca gespielt wird – macht. Das Stück entstand 2003 in Koproduktion mit der Schaubühne und wurde als beste Ballettproduktion des Jahres ausgezeichnet. Jetzt ist „Foi“ nach einer erfolgreichen Welttournee wieder zurück in Berlin. Wer es nicht schafft, dabei zu sein, hier ein kleiner Trost: Am 21. Mai um 22.35 Uhr gibt es „Foi“ auch auf Arte zu sehen. dses