Der Rückkehrer

Er ist wieder wer. Die Bremer CDU, seit ihrem Debakel bei der Landtagswahl 2011 tief zerstritten, hat einen neuen starken Mann: Jens Eckhoff, 46, ist mit über 80 Prozent der Stimmen zum neuen Kreisvorsitzenden in Bremen-Stadt gewählt worden. Nun ist er Chef des mächtigsten CDU-Verbandes im Lande.

In seiner Partei hatte er schon fast alle Ämter inne – und aufgegeben –, die sie in Bremen zu vergeben hat. 1989 wurde er für fast zehn Jahre Chef der Jungen Union, gleich anschließend, mit 33, avancierte der Kronprinz des ewigen Landesvorsitzenden, des heutigen Kulturstaatsministers Bernd Neumann, zum jüngsten CDU-Landtagsfraktionschef. 2003 stieg Eckhoff zum Bau-, Verkehrs- und Umweltsenator auf – und zog sich drei Jahre später, „aus persönlichen Gründen“ überraschend aus der Politik zurück – in die Windenergie-Branche, Bremens neuem Hoffnungsträger: Er ist amtierender Präsident der Deutschen Stiftung zur Förderung der Offshore-Windenergie.

Eckhoff ist einer, der Spaß an der Politik, der Macht hat. Seit Langem wird spekuliert, wann er wiederkommt. Als per Mitgliederbefragung jüngst ein neuer Parteichef gesucht wurde, da hielt er sich zurück. Der alte, Thomas Röwekamp, heute Fraktionschef, ist sein Intimfeind. Als Integrationsfigur schied Eckhoff aus, zumal ihm einige noch die „Wanzenaffäre“ verübeln: 2003 wurden im CDU-Haus Abhörsender entdeckt, zwei Bekannte Eckhoffs gerieten in den Verdacht, sie installiert zu haben.

Eckhoff ist ein hemdsärmeligen Macher, bisweilen schillernd, ein gewiefter Taktiker, ein produktiver Störenfried. Einer, der hofft, aus der Bremer CDU doch eine „moderne Großstadtpartei“ machen zu können. Und seit Langem Anhänger von Schwarz-Grün.

Warum er sich das neue Amt antue, wird er immer wieder gefragt. Weil er der Partei viel zu verdanken habe, sagt Eckhoff dann. Weil er dem „Scheiß“, den die „eigenen Leute“ machten, nicht nur zugucken will. Und weil er, aber das sagt er nicht, noch mehr politische Ambitionen hat. MNZ