MISSBRAUCHSFÄLLE BEI DER PARKEISENBAHN
: Dritter Mitarbeiter verurteilt

Erneut ist ein ehemaliger Mitarbeiter der Schmalspurbahn des Freizeitparks in der Wuhlheide wegen sexuellen Missbrauchs verurteilt worden. Der frühere Ausbilder erhielt am Dienstag vom Amtsgericht 18 Monate Haft mit Bewährung.

Der gelernte Werkzeugmacher aus Mitte hatte über seinen Verteidiger Hansgeorg Birkhoff sechs sexuelle Übergriffe auf den anfangs 15-jährigen Jungen gestanden. Bei Ausflügen, in seiner Wohnung und beim Duschen auf dem Gelände der Bahn kam es zu sexuellen Berührungen. Im Prozess entschuldigte sich der Angeklagte bei dem Opfer. Das Geständnis ersparte dem heute 19-Jährigen die Aussage. „Ganz schlimm ist“, betonte Opferanwältin Sylvia Frommhold, „dass der Angeklagte das Vertrauensverhältnis ausgenutzt hat“.

Das Gericht hatte „keine Bedenken“, die Strafe zur Bewährung auszusetzen. Der Angeklagte sei unbestraft, habe Reue gezeigt und sich um eine Therapie bemüht. Verteidiger Birkhoff hatte darauf verwiesen, dass der 45-Jährige aufgrund seiner sexuellen Neigungen der Versuchung offenbar nicht widerstehen konnte.

Die Kindereisenbahn ist eine beliebte Attraktion für tausende Kinder und Familien im Freizeitpark Wuhlheide. Doch seit der ersten Anzeige wegen Kindesmissbrauchs im Herbst 2010 hat die Idylle tiefe Risse. Im Juni 2011 war ein früherer Eisenbahnbetriebsleiter zu neun Monaten Haft mit Bewährung verurteilt worden. Er hatte sich dreimal an einem Jungen vergangen. Vier weitere Hobby-Eisenbahner warten noch auf ihre Prozesse. Die Kindereisenbahn hat inzwischen reagiert. Fünf Mitarbeiter wurden nach Bekanntwerden der Missbrauchsfälle entlassen. Zudem wird von Mitarbeitern jetzt ein Führungszeugnis verlangt. (dpa)