Bachelor soll schlanker werden

STUDIEREN Wissenschaftssenatorin Gundelach (CDU) will das Bachelor-Master-System reformieren. Der Uni-Asta begrüßt dies als „überfällig“

Das größte Problem der Studierenden sei das der Verdichtung, meint der Asta- Vorsitzende Pabsch

Lob von ungewohnter Seite hat Wissenschaftssenatorin Herlind Gundelach (CDU) für ihre Pläne bekommen, das Bachelor-Masters-System zu reformieren. „Im Prinzip begrüßen wir diesen Schritt“, sagte der Asta-Vorsitzende der Universität Hamburg, Severin Pabsch. Der Asta habe dies schon lange gefordert.

Noch vor wenigen Wochen hatte Pabsch den Rücktritt der Senatorin verlangt, weil diese bei der Entlassung der Uni-Präsidentin Monika Auweter-Kurtz am Hochschulrat vorbei gehandelt habe. Gundelach habe der Universität „schweren Schaden zugefügt“, hatte Pabsch gesagt, der über die Juso-Liste in den Asta eingezogen ist.

Die Erfahrungen hätten gezeigt, dass das neue Studiensystem „weiter entwickelt werden muss“, schreibt die Senatorin in einem Memorandum, das die Präsidien der sechs staatlichen Hamburger Hochschulen unterzeichnet haben. Korrekturbedarf gebe es bei der „Fülle der Studieninhalte“ und der „erhöhten Prüfungsdichte“. Die Anerkennung von Scheinen anderer Hochschulen werde zu „restriktiv“ gehandhabt, und ein Wechsel der Hochschule müsse erleichtert werden.

Das größte Problem der Studierenden sei das der Verdichtung, meint der Asta-Vorsitzende Pabsch. „Man hat bei der Einführung des neuen Systems einfach den Stoff der alten Studiengänge in den Bachelor-Studiengang reingepackt.“ Stellenweise seien in dem Bestreben, möglichst viel Inhalt unterzubringen, die Semesterferien vergessen worden. Das habe dazu geführt, dass Studierende 70 Stunden in der Woche belegen mussten.

Nachdem es im Juni zu bundesweiten Protesten der Studierenden gekommen war, beschloss die Hochschulrektorenkonferenz im Juli, das Bachelor-Masters-System zu überprüfen. Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) lehnte sich sogar mit der Forderung aus dem Fenster, jeder Bachelor-Studierende müsse im Anschluss den Master machen können.

Dazu wird es vermutlich nicht kommen, schließlich müssten die zusätzlichen Masterstudienplätze finanziert werden. Die Folge dieser Trennungspolitik seien Absolventen erster und zweiter Klasse, sagt Asta-Vorsitzender Pabsch. Bei den Naturwissenschaften etwa sei es bereits so, „dass die Bachelor-Leute die Jobs kriegen, die vorher die technischen Assistenten hatten“.

Bis Jahresende möchte Gundelach den Reformbedarf mit den Hochschulpräsidien ausloten. Danach sollen auch die Studierenden gehört werden. „Davon halten wir nichts“, sagt Pabsch. „Was spricht dagegen, die Leute, die es betrifft, gleich zu hören?“ DANIEL WIESE