DAS ENTSCHEIDENDE DETAIL
: Arafats Jüngerin

SYMBOLIK Eine deutsche Soldatin trägt ein Pali-Tuch. Accessoire oder politisches Statement?

Linke tragen es, Rechte auch, Pubertierende ebenfalls, und jetzt auch noch die Bundeswehrsoldaten in Afghanistan: die Kufija, besser bekannt als Palästinensertuch.

Ihren Ursprung hat die Kufija in ländlichen arabischen Regionen. Politisches Symbol war sie erstmals in den 30er Jahren durch den Großmufti von Jerusalem, Hajj Amin al-Husseini. Er zwang die Palästinenser, das Tuch zu tragen. Als Verbündeter der Nazis floh er 1941 nach Berlin, wo er von Hitler empfangen wurde.

Auch Jassir Arafat, der verstorbene palästinensische Präsident, machte das Pali-Tuch zum Symbol für den Unabhängigkeitskampf der Palästinenser.

In Deutschland zeigte die 68er Jugend mit dem Tuch Solidarität mit der palästinensischen Volksbefreiung, später haben es Rechtsradikale genauso gemacht. Seit einigen Jahren wird es von vielen Jugendlichen als modisch empfunden.

Für die deutschen Soldaten hat es keinen tieferen Sinn, sagt ein Sprecher der Bundeswehr. Das Tuch dient den Soldaten als Staubschutz und hat nichts mit Mode zu tun. Im Gegenteil, es ist Teil der Grundausrüstung in Afghanistan. Die ursprüngliche Ausrüstung war für die Gegend ungeeignet, also habe man kurzerhand auf afghanische Tücher zurückgegriffen. Es sei funktionell und landestypisch, also auch ein freundliches Zeichen. Wie das Ausland das sieht oder ob jüdische Soldaten vielleicht ein Problem damit haben, darüber habe man sich noch nicht wirklich Gedanken gemacht. HDL