ihk-geschäfte
: Demokratiedefizit

Unternehmer können sich nicht aussuchen, ob sie zahlende Mitglieder in der Industrie- und Handelskammer sein wollen. Um so schlimmer, wenn dann ihr Geld zum Fenster rausgeschmissen wird. Die Duisburger IHK-Spitze hat ganz offensichtlich etwas zu vertuschen: Die Mitglieder der Vollversammlung sollten so wenig wie möglich von dem Verkauf der Technologie-Gesellschaft mitkriegen – wohl damit nicht zu offensichtlich wird, dass ihr Geld verschwunden ist. Das missglückte Geschäft managte die Führung allein und undemokratisch.

KOMMENTARVON MIRIAM BUNJES

Denn auch wenn IHK-Präsident Ulrich Kleier den Kaufvertrag nicht selbst unterschrieben hat, und sein ehemaliger Hauptgeschäftsführer die Signatur nachmachte: Kleier hat versucht, eben diesen Vertrag in der Versammlung durchzukriegen – obwohl er wusste, dass er nicht korrekt zustande gekommen ist. Und was noch schlimmer ist: Er hat versucht, die vorgeblich demokratischen Strukturen der Industrie- und Handelskammer zu unterlaufen: Die Mitglieder sollten im nachhinein eine Entscheidung legitimieren, die bereits vor einem halben Jahr unwiederbringlich gefallen ist.

Ob die IHK den Wertverlust der Firma hätte absehen und so das Geld ihrer Mitglieder retten können, wird die dringend notwendige Prüfung ergeben. Präsident Kleier sollte jedoch Konsequenzen aus der vergangenen Vollversammlung ziehen: Die IHK braucht eine Führung, die ihre Mitgliedervertretung nicht nur als lästige Formalie sieht.