Urdrüs wahre Kolumne
: Von Sekt & Koks & deformierten Charakteren

Ganz ohne aktuellen Anlass wollte ich heute an dieser Stelle ein paar Takte zum Thema Sekt sagen – in Form eines dringenden Appells an Galeristen, Bürohauseröffner, Silberjubilare, Premierenfeierer und sonstige Veranstalter, das zumeist ja nicht freiwillig, sondern aus beruflichen oder gesellschaftlichen Gründen erscheinende Publikum nicht immer wieder mit Sekt zu traktieren und das bitte auch nicht in der prestigeträchtigen Champagnerversion. Zumindest sollte stets auch Bier im Angebot sein.

Weiter wollte ich vom charakterdeformierenden Einfluss sprechen, der offenbar von moussierenden Getränken ausgeht und Sekt auf eine Stufe stellt mit Koks: Die Schniefer halten sich auch immer für was Besseres als die Kiffer und Opiatisten und machen stets auf Partykichern, wo angesichts der Erbärmlichkeit ihrer Existenzen Heulen und Zähneklappern angebracht wäre.

Und jetzt der Fall Gloystein! Dass dieser Schwarze Peter sein niederträchtiges Verhalten gegenüber einem Obdachlosen noch damit zu erklären versucht, er habe dem Mann die Plörre nicht über den Kopf gießen, sondern in den Mund schütten wollen, macht die bornierte Aktion eher schlimmer denn besser und einem gedemütigten Armen einen teuren Kugelschreiber als Entschädigung anzubieten, ist widerlicher noch als des Senators Original Ackermann-Grinsen. Ich kann dem nur insofern folgen, als dass es in solchen Fällen mit ein paar dünnen Scheinchen nicht getan sein kann. Dem Obdachlosen aber eine Eigentumswohnung zu schenken, würde in der Tat auch für einen vermögenden Exsenator ein Opfer sein, könnte womöglich dem Geschädigten Genugtuung verschaffen und zu Gloysteins Rehabilitation beitragen. Alles unter diesem Maß aber ist einsichtsloses Pillepalle und bedeutet, die Verhöhnung noch zu bestärken und im Bruder Mensch nur das wohlfeil käufliche Objekt zu sehen!

„Wie viel Puffbesuche das wieder gekostet hat!“, orakelt in der Bahnhofskneipe „Zapfhahn“ ein lebensweiser Thekenhocker angesichts des neuen BIG-Deals der Bremer Investitionsgesellschaft, wieder mal ein innerstädtisches Sahnegrundstück unter Wert an die Zech-Bande verramschen zu wollen und zugleich fast die ganze Summe als Fördergeld an die so genannten Käufer auszuzahlen. Sein Kumpel aber hält dagegen: „Nee. Die sind nicht bestechlich. Nur durchgeknallt.

Was bleibt da noch. Frohes Fest wünscht

Ulrich „Pfingstochs“ Reineking