THEATER
: Offene Absage

„Ich eigne mich nicht als Forschungsobjekt. Noch bin ich nicht reif fürs Museum. Noch will ich nicht ausgestopft werden. Aufgespießt. Präpariert wie eine interessante Missgeburt.“ Wütend spricht Emanuel Goldfarb dem Lehrer seine Absage ins Diktiergerät. Als einziger Sohn von Shoah-Überlebenden sollte der Hamburger Journalist im Ein-Personen-Kammerspiel „Ein ganz gewöhnlicher Jude“ Schülern Fragen zum Judentum beantworten. Mitunter ordentlich verrissen wurde vor sieben Jahren nicht nur der gleichnamige Film von Oliver Hirschbiegel mit Ben Becker als Goldfarb, sondern auch Charles Lewinskys Text: Nicht mehr als einen „Parforceritt der Plattitüden“ konnte etwa Henryk M. Broder darin erkennen. Bis Ende April ist im Theater N.N. eine bewusst offene Bühnenfassung von Dieter Seidel mit Jan Katzenberger zu sehen. MATT

■ Do, 15. 3. bis Sa, 17. 3., je 20 Uhr, Theater N.N., Hellkamp 69; weitere Termine: 5. bis 7. April und 26. bis 28. April