BRAINSTORM

Eine Nation, die vermeintlich linken, sozialistischen Ideen folgt, ist China. Mit der Neuausrichtung ihrer Politik schafften es die Machthaber in Peking in den letzten Jahren, ohne den Umweg über bürgerliche Freiheiten die kapitalistische Produktion voranzutreiben. Mittlerweile jedoch treten auch die ArbeiterInnen in China für ihre Rechte ein. Es sei das „wohl streikfreudigste Land der Welt“ geworden, sagt Rolf Geffken. Der Hamburger Fachanwalt für Arbeitsrecht hat bereits mehrfach zur Situation in China publiziert. In seinem Vortrag „Streiks und Arbeiterrechte im heutigen China“ wird Geffken am Donnerstag ab 20 Uhr in der Villa Ichon über die Perspektiven des Klassenkampfes in China referieren.

Anders als es im fernen Osten läuft, stand hinter der Vorstellungen von einer demokratischen Nation nicht nur die kapitalistische Produktion, sondern einst eine emanzipatorische Idee: Zur Befreiung der Untertanen, unabhängig von Stand und Herkunft. Dies jedoch sei durch kulturalistische und rassistische Ansätze verdrängt worden, erklärt Jungle World- und Konkret-Autor Thorsten Mense. Grundsätzlich ausführen wird er das am Freitag ab 20 Uhr in der Villa Ichon. Das Thema seines Vortrags „Nationale Befreiung oder Befreiung von der Nation“ beschäftigt ihn auch in seiner Doktorarbeit. Mense geht es dabei auch um die Frage, wieso die „Befreiung der Nation“ für linke Bewegungen, etwa in Bezug auf das Baskenland, nach wie vor eine vermeintlich emanzipatorische Forderung ist.

Zwar ungewollt, aber dennoch mit linken Bewegungen zu tun hat der Vortrag „Mit urbanen Stadträumen neue Stadtqualitäten definieren“ von Senatsbaudirektor Franz-Josef Höing. Bei Bauvorhaben muss er sich nämlich mit protestierenden Bürgern herumquälen. Am Dienstag wird er im Haus der Wissenschaft zu hören sein, ohne Zwischenrufe, ab 19.30 Uhr. jpb