Mehr Sicherheit kostet mehr

Höhere Preise sind okay – schon der Transparenz wegen

VON STEFAN ALBERTI

Mehr Service, mehr Sicherheit, und möglichst nicht (nur) durch Überwachungskameras und Sprechsäulen, sondern durch echte Menschen: Das ist eine immer wiedergehörte und sehr berechtigte Forderung an den öffentlichen Personen-Nahverkehr. Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) und die BVG-Chefin Sigid Nikutta griffen sie auf, als sie im Frühjahr 2011 nach brutalen Attacken in U-Bahnhöfen mehr Personal versprachen. Mehr Leute fordert auch das S-Bahn-Volksbegehren. Logisch aber ist: Mehr Menschen auf der Gehaltsliste kosten auch mehr.

10 Cent sind angemessen

Ganz nebenher sind da auch noch die gestiegenen Energiepreise und die jüngst erhöhten Einkommen der BVGler. Deshalb sind 10 Cent pro Einzelfahrschein und 2 Euro für die Monatskarte völlig angemessen. Sozial abfedern kann man das immer noch. Grundsätzlich muss aber auch die breite Masse nicht durch den Aufschlag darben – der Anstieg bei der Monatskarte entspricht sechs, sieben Zigaretten oder einer Limo weniger im Monat.

Natürlich ist es theoretisch möglich, die Preise einzufrieren und die Mehrkosten der BVG über den Landeshaushalt auszugleichen – durch noch höhere Zuschüsse. Dann würden die zusätzlichen Kosten eben indirekt über Steuergelder und nicht direkt über den teurer gewordenen Fahrschein gedeckt. Das aber wäre viel untransparenter und unehrlicher: weil es verschleiert, dass ein so breites Nahverkehrsangebot wie das in Berlin schlicht seinen Preis hat. „Was nichts kostet, ist auch nichts wert“, ist zwar ein Spruch, der eher von Marktradikalen zu hören ist. Er hat aber einen wahren Kern: Nur ein Preisschild führt wirklich vor Augen, dass Busse, Bahnen, Trams und Fähren nicht gottgegeben, sondern ein kostbares Allgemeingut sind.