In führender Position

OBERNITZ Denglisch vor der Männerriege: die neue Senatorin beim Frühstück in der IHK

Da war es wieder. „Committen“ will sich Sybille von Obernitz, auch in einer Frühstücksrunde bei der Industrie- und Handelskammer (IHK). Die parteilose neue Wirtschaftssenatorin hat eine Schwäche für Importe aus dem Unternehmersprech. Gleich vier Mal benutzt sie das englische Wort, für das sie auch „sich verpflichten, hingeben“ sagen könnte. Vom „driver’s seat“ spricht sie dann auch noch zwei Mal – das ist der Platz, auf dem der sitzt, der die Richtung angibt.

Dieses Denglisch in gehäufter Form, das bei ihr auch im Abgeordnetenhaus vorkommt, sorgt selbst in der Unternehmerrunde bei der IHK für eine gewisse Belustigung. Ansonsten aber kommt die Senatorin gut an. Dabei hatte doch eine Zeitung schon vom „Aufstand der Unternehmer“ geschrieben, weil Obernitz die landeseigenen Unternehmen nicht an derart langer Leine laufen lassen will wie ihr Vorgänger Harald Wolf (Linke). Sie fetzte sich derart mit dem Aufsichtsratschef der vom Land und mehreren Unternehmen getragenen Wirtschaftsförderfirma Berlin Partner, dass der Mann seinen Posten aufgab.

Unklar war, ob es nur die Aussicht auf strengere Kontrolle war, welche die Chefs der Landesbetriebe gegen die neue Senatorin aufbrachte. Oder ob es nicht daran lag, dass diese Unternehmen von Männern geführt werden, die sich von einer zierlichen Frau nichts sagen lassen wollen? Die Senatorin – die der taz im Februar sagte, sie sei „nicht unbedingt eine Verfechterin der Quote“ – verpackt ihre Antwort höflich: „Wir sind im wirtschaftsnahen Bereich in Deutschland noch nicht wirklich geübt darin, auch Frauen in Führungspositionen zu haben.“ STA Foto: dapd