VORMERKEN
: Wäre Slavoj Žižek ein Tanz, wäre er die Cumbia. Eventuell

Slavoj Žižek ist angeheirateter Argentinier. Seine Frau, das Fotomodell Analia Hounie, lebt vornehmlich in ihrer Heimatstadt Buenos Aires, und man darf annehmen, dass die beiden dort gelegentlich tanzen gehen. Auch der Philosoph / will mal auf den Schwof. Sich erholen von Lacan und Lenin. Den Neurosen mal auf einen Wein entkommen (respektive: sie so richtig ausleben) und dabei ein bisschen radical chic präsentieren, ist Žižek doch einer der wenigen zeitgenössisch populären Vertreter seines Fachs, der noch Spaß am Grundsätzlichen zu haben scheint, und mit seinen Fragen nach gesellschaftlichen Antagonismen und sozialer Bewegung, gepaart mit einer (verkürzt gesagt) hedonistischen Utopie, durchaus ein möglicher Prophet der dissidenten Jugend ist.

Seine Rückgriffe auf die Populärkultur, dabei vornehmlich den Film, erleichtern den Zugang zu seinen Texten ungemein. Insofern verwundert es bei genauerer Betrachtung kaum, dass sich in Buenos Aires ein Club mit seinem Namen schmückt. Vor Ort wurde die Cumbia dorthin verbracht, wo der Tango schon lange ist: Basisspur für elektronische Tanzmusik zu sein, mit dem Potenzial, weltweit ein Publikum zu finden. Ja, ja, tanzen lässt es sich ganz wunderbar dazu. Globalisierung ist halt nicht schlecht, sondern schlecht gemacht. Eine politische Bewertung ihres Verlaufs tut not, aber da arbeitet Žižek fleißig dran, der Philosoph, nicht der Club.

Žižek Club – Elektrocumbia: 15. August, 23 Uhr, WMF, Klosterstr. 44