Frühchen-Stationen werden ausgebaut

GESUNDHEIT Die Neonatologie im Klinikum Mitte bleibt nach dem Hygiene-Skandal geschlossen. Dafür sollen zwei vor zwei Jahren abgewickelte Stationen wieder eröffnen: In Nord und Links der Weser

Als Chefin soll Dernedde ausgesprochen beliebt gewesen sein

„Die Grundzüge werden gleich bleiben“, sagt Jutta Dernedde, die neue Geschäftsführerin des Bremer kommunalen Klinik-Verbundes „Gesundheit Nord“ (Geno). „Wir werden nicht die wesentlichen organisatorischen Veränderungen, die wir in den letzten Jahren vorgenommen haben, wieder zurückdrehen.“ Am vergangenen Samstag hat sie mit den Geschäftsführungen der vier Einzelkliniken zusammen gesessen. Ihr Bekenntnis zur Kontinuität blockt mögliche Gelüste ab, alle Fragen, die in den vergangenen Monaten gegen die Interessen einzelner Kliniken entschieden wurden, nun wieder erneut zu diskutieren. Viele Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen setzen ihre Hoffnung darauf, dass nicht alles so weitergeht wie bisher: Dernedde ist bekannt dafür, dass sie auch zuhören kann und will. Am Klinikum Bremen Ost, dessen Geschäfte sie bisher führte, soll sie als Chefin ausgesprochen beliebt gewesen sein.

Eine wesentliche Korrektur der bisherigen Klinikpolitik war in der vergangenen Woche bekannt geworden: Die wegen des Hygiene-Skandals geschlossene Frühchen-Station im Klinikum Mitte wird nicht wieder eröffnet. Dafür sollen am Klinikum Links der Weser (LdW) 750.000 Euro investiert werden, um die vor zwei Jahren abgewickelte Neonatologie auszubauen. Es sollen Räume für 12 Intensiv-Betten für Level-1-Frühchen entstehen, das sind Kinder mit einem Geburtsgewicht unter 1.250 Gramm. 18 weitere Spezial-Betten für Säuglinge wird es auf der Intensiv-Station im LdW geben. Seit 2010 durfte das Klinikum Links der Weser nur Frühchen mit Herz-Problemen aufnehmen, weil Derneddes Vorgänger die Neonatologie im Klinikum Mitte zentralisiert hatte. Speziell qualifiziertes Pflegepersonal hatte damals die Klinik verlassen.

Am Klinikum Bremen-Nord soll eine Intensiv-Station für „Level 2“-Frühchen aufgebaut werden, das sind Säuglinge mit einem Geburtsgewicht zwischen 1.250 und 1.500 Gramm. Auch dort hatte es bis 2010 eine Station gegeben, die damals auch „Level-1“-Patienten hatte. Mit den beiden neuen Stationen will die Geno das Vertrauen für ihre Geburtshilfe wiedergewinnen.

Die ärztliche Geschäftsführerin des Krankenhauses Bremen-Mitte, Brigitte Kuss, will ihre besondere Funktion aufgeben und nur noch als Anästhesistin weiterarbeiten. Sie habe schon vor dem Hygiene-Skandal darum gebeten, von ihren Führungsaufgaben entbunden zu werden, teilte die Geno mit. kawe