KOMMENTAR: KAIJA KUTTER ÜBER ELEMENTARSCHUL-IDEEN
: Gut, aber kein Allheilmittel

Werden Kinder früh gefördert, stehen sie das Turbo-Abi deshalb nicht besser durch

Die Idee, Kitas und Grundschulen zusammenzuführen, gibt es schon länger. Mal heißen die Ergebnisse Bildungsgärten, mal Bildungshäuser. Oder eben, wie jetzt in Niedersachsen, Elementarschulen. Und es kann fruchtbar sein, wenn Lehrer und Erzieher auf Augenhöhe zusammenarbeiten. Schon in der Kita lernen Kinder ja, aber anders als später. Gut, wenn diese Stärken in die Schulen einfließen.

Was den niedersächsischen Landeselternrat daran stört, ist trotzdem ernst zu nehmen: Schule bewertet Kinder und sie konzentriert sich oft auf die Defizite. Auch in einer Elementarschule wird es darauf ankommen, welche Pädagogik betrieben wird. Gibt es individuelle Förderung? Oder spielt künftig schon bei Vier- und Fünfjährigen die Frage eine Rolle, für welche Schulform sie ab Klasse fünf taugen?

Definitiv keine Lösung aber ist eine Elementarschule für all die Probleme mit dem Turbo-Abitur. Werden Kinder früher gefördert, heißt das nicht, dass sie später als Teenager beliebig schnell beliebig viel Stoff lernen können. Das Gras wächst nun mal nicht schneller, wenn man daran zieht.

Ebenso wenig kann frühe Bildung alles wieder gut machen, was dem System hierzulande an Chancengleichheit fehlt. Soll es gerechter zugehen, brauchen Kinder aus bildungsfernen Familien ausgleichende Förderung – und das die ganze Schulzeit hindurch.