Hinterhältig zustechen

Trotz vieler Zeugen: Polizei hat noch immer keine heiße Spur von den Messerstechern am S-Bahnhof Reeperbahn

Fast zwei Wochen nach dem Messerangriff auf einen Hamburger Bundesgrenzschutzbeamten hat die Polizei noch keine heiße Spur vom Täter. Rund 20 Hinweise aus der Bevölkerung brachten bislang keinen Durchbruch bei der Fahndung, sagte gestern ein Polizeisprecher. Der 24-Jährige war am Himmelfahrtstag im S-Bahnhof Reeperbahn durch acht Stiche lebensgefährlich verletzt worden. Die Polizei sucht nach insgesamt drei Männern und zwei Frauen, die an der Tat beteiligt gewesen sein sollen.

„Der Bahnsteig war voll mit Leuten. Ich verstehe nicht, warum sich kaum einer meldet“, sagte das Opfer. Der BGS-Beamte war dazwischengegangen, als eine Gruppe von fünf Menschen einen Obdachlosen belästigte und trat. Er sei von einem der Täter gepackt worden. „Das war feige und hinterhältig: Einer hielt mich fest und einer stach zu“, erinnerte sich der Beamte, „innerhalb von 15 Sekunden bekam ich acht Stichwunden.“

Die Täter konnten unerkannt flüchten. Der 24-Jährige wurde im UKE notoperiert. Inzwischen konnte er die Klinik wieder verlassen, werde aber noch täglich untersucht. „Es wird noch zwei bis drei Monate dauern, bis ich wieder voll außendienstfähig bin“, sagte er. Und betonte: „Meine Einstellung zum Job hat sich nicht verändert. Ich würde wieder eingreifen.“ LNO/TAZ