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: Ab und an ein Tor wäre nicht schlecht

DRITTE LIGA Der SV Babelsberg 03 tritt durch das 0:0 gegen Carl Zeiss Jena im Abstiegskampf auf der Stelle

Ein riesengroßes rotes Herz hatten die Babelsberger Fans vor dem Spiel gegen Carl Zeiss Jena ausgerollt, es war fast zu groß für die flachen Ränge im Karl-Liebknecht-Stadion. Im Gegenzug für diesen Liebesbeweis in XXL hätten sich die Anhänger über ein Präsent in Form eines Tors gefreut. Darauf aber müssen sie weiter warten. Seit drei Partien ist der Drittligist Babelsberg 03 nun ohne Treffer, in den letzten neun Partien erzielte man ganze vier Törchen.

Torlos unentschieden endete am Samstag nun auch das Abstiegs- und Ostderby zwischen den Nulldreiern und Jena, die 6.850 Zuschauer sahen ein mittelmäßiges Duell. „Auch wenn es schwerfällt, dieses Spiel einzuordnen, so ist es uns doch gelungen, Jena auf Distanz zu halten“, zog Babelsbergs Trainer Dietmar Demuth ein Resümee. „Man kann uns nichts vorwerfen, wir haben alles versucht“, sagte Mittelfeldspieler Anton Makarenko, Babelsbergs Bester an diesem Tage. Das Team bleibt Sechzehnter, liegt damit nur noch zwei Plätze und zwei Zähler vor den Abstiegsrängen. Die Luft wird dünner.

Immerhin: Chancen haben sie sich herausgearbeitet gegen Jena, die Spielanlage den erneut katastrophalen Platzverhältnissen angepasst, auch kämpferisch gab’s nichts zu meckern. Nur stand eben die Null. „Uns fehlt im Moment das Glück, dass das Ding mal reingeht“, so Makarenko weiter.

Möglichkeiten dafür hätte es gegeben, doch die Großchancen ließen Christian Groß (15.), Dominik Stroh-Engel (18.) und Makarenko (19.) aus. Insbesondere diese drei harmonierten in der Offensive gut. Auch Stürmer Nikolas Hebisch – diesmal einzige Spitze, weil Markus Müller zunächst draußen blieb – arbeitete, kämpfte, wählte die richtigen Laufwege, blieb aber glücklos. In der Defensive brachten sich die Babelsberger selbst in Schwierigkeiten: Kleine, unnötige Fouls in Nähe des eigenen Strafraums führten immer wieder gefährliche Standardsituationen herbei.

Der Gegner wacht auf

Die zweite Hälfte versprach zumindest Spannung. Die Gäste aus Jena schienen nun erst realisiert zu haben, dass ihnen ein Punkt im Abstiegskampf wenig hilft. Fortan waren sie feldüberlegen, kamen zu den besseren Chancen. Der auffällige Simak war es, der die beste Möglichkeit hatte, Jena in Führung zu bringen: Sein Schuss ging knapp über das Gebälk. Eine Minute vor Schluss hätte der eingewechselte Alban Ramaj die Jenaer mit einem fulminanten Volleyschuss aus zehn Metern fast noch drei Punkte beschert, eine Parade des starken Nulldrei-Keepers Marian Unger aber verhinderte dies. „Insofern muss man dann auch froh sein, dass es am Ende beim 0:0 geblieben ist“, erklärte Coach Demuth.

Dennoch standen die Spieler im Anschluss ratlos im Kabinengang. Sie wussten wohl, dass das Resultat vorerst zum Sterben zu viel und zum Leben zu wenig ist. In der kommenden Woche geht es ausgerechnet zum Aufstiegsaspiranten SV Sandhausen. Bis dahin dürfte der Torabschluss auf den Trainingsplänen des Dietmar Demuth ganz oben stehen.

Nicht nur die sportliche Misere war Thema im Stadion, auch eine 5.000-Euro-Geldstrafe, die der Verein vom DFB aufgebrummt bekam, beschäftigte die Nulldreier. Hintergrund: Beim letzten Spiel gegen Chemnitz war in der Ostkurve ein Banner mit der Aufschrift „Bomber Harris – do it again“ hochgehalten worden. Einige Ultras aus der Kurve hatten dies den als rechts geltenden Chemnitzern entgegengehalten und zielten so in Richtung der Nazis, die zum Trauermarsch aus Anlass des Bombenangriffs auf Chemnitz aufriefen. Während der Vorstand des Vereins sich in der Halbzeit des Spiels am Samstag gegen Jena von dem Banner distanzierte, kam vereinzelt Applaus, in der Nordkurve skandierten hingegen einige Fans „Fußballmafia DFB“. JENS UTHOFF