BGU – seit 1799

Religionsunterricht in Bremen heißt „Biblische Geschichte/Religionskunde“ und ist bundesweit einzigartig. Das Wort „Biblische Geschichte“ taucht erstmals 1799 auf, als in Bremen eine Reformschule gegründet wurde, an der Religion vor allem als Bibelgeschichte gelehrt wurde, fern von konfessionellen Dogmen. Der Begriff blieb erhalten. In der Bremer Landesverfassung von 1947 heißt es in Artikel 32: „Die allgemeinbildenden öffentlichen Schulen sind Gemeinschaftsschulen mit bekenntnismäßig nicht gebundenem Unterricht in Biblischer Geschichte (BGU) auf allgemein christlicher Grundlage“ – ein Kompromiss, mit dem die Kirche aus der Schule herausgehalten und das Christentum zugleich doch irgendwie darin verankert wurde. Seit den 60ern erstreben die Kirchen Einfluss auf BGU, bisher erfolglos. Der eigentliche Skandal, so BGU-Verfechter Manfred Spieß, aber liege woanders: Das Fach wird mit gerade mal einer Wochenstunde unterrichtet. Für diese eine Stunde gilt formal eine Wahlmöglichkeit zwischen Philosophie, Islamkunde und BGU, die im Schulalltag aber nicht zu realisieren ist. sgi