GAUCK FÄRBT AB: SEEHOFER POLTERT NUN IM KAMMERTON

Kaum ein Bundespräsident hat bereits vor seiner Wahl Deutschland geprägt wie Joachim Gauck. Sogar Horst Seehofer nimmt ihn sich zum Vorbild und will seine Erfahrungen als Aushilfsoberhaupt für das Amt als bayerischer Ministerpräsident nutzen. „Die vier Wochen haben meine Amtsauffassung durchaus verändert“, sagte Seehofer der Bild am Sonntag. „Ich habe öfter im Kammerton gesprochen, mich herausgehalten. Das war geboten und kam bei den Bürgern an.“ Sollte sich Seehofer tatsächlich vom bayerischen Politpoltergeist zum sanften Staatsmann gewandelt haben? Die Gefahr ist nicht allzu groß, wie man an einem verärgerten Brief Seehofers an Klaus Wowereit sehen kann. Darin beschwert er sich über den „unwürdigen“ Vuvuzela-Lärm bei Christian Wulffs Zapfenstreich. Das „war beschämend“, sagte Seehofer der Welt am Sonntag und fügte hinzu: „Ich bin ein großer Anhänger der Demonstrationsfreiheit, aber das Ereignis bedarf der Aufarbeitung.“ Seehofer betonte: „In Bayern hätte das so nicht stattgefunden.“ Man spürt hier förmlich den bürgerrechtlerischen Einfluss Joachims Gaucks.