„Sexualität ist kein Tabu“

Die Themenwoche „Chancen des Alters“ beginnt

ist Leiterin des Fachbereichs „Ältere“, den die Bremer VHS 1978 als einer der ersten Volkshochschulen eingerichtet hat.

taz: Frau Kösling, ist Bremen eine Alten-freundliche Stadt?

Renate Kösling: Ich finde: Ja. Es beteiligen sich sehr viele daran, dass Menschen hier gut alt werden können, man rennt sozusagen offene Türen ein. Auch im Rathaus werden wir im kommenden Jahr wieder den Aktionstag „Bremen alt erleben“ veranstalten. Bei der Wohnungswirtschaft und im Gesundheitsbereich ist viel in Bewegung, ein Problem besteht allerdings darin, dass die Pflegesätze bei einem Leben im Heim höher sind als bei gemeinschaftlichen Wohnformen – die aber wollen mittlerweile viele.

Wie steht es mit der Barrierefreiheit?

Da haben wir sehr von den Initiativen der 80er und 90er Jahre profitiert. Den Behinderten-Aktivisten beispielsweise sind die Niederflurbusse zu verdanken, die ja allen zu Gute kommen. Ähnlich ist es bei Errungenschaften, die von und für Ältere erkämpft werden, wie sicherere Fußwege. Der Blick aufs Alter schärft das Bewusstsein dafür, dass wir alle nicht olympiareif sind.

Die aktuelle Themenwoche „Chancen im Alter“ beschäftigt sich mit Wohnformen, Netzwerken, Solidaritätsgefügen, Senioren im Netz und im Kino – nicht aber mit Sexualität. Ist das ein Tabu?

Überhaupt nicht. Das Thema spielt bei sehr vielen unserer Veranstaltungen eine große Rolle. Nicht nur am Donnerstag, wenn es um älter werdende Ehen und Singles geht, sondern auch in Zusammenhang mit Heimen und Pflegebedürftigkeit. Wir haben im Übrigen die Erfahrung gemacht, dass unsere Themenangebote über „Späte Liebe“ immer sehr großen Anklang finden. Interview: HB

Eröffnung der Themenwoche: Sonntag, 18 Uhr, in St. Stephani mit Chormusik und Lyrik. Eine Übersicht ist im VHS-Programm S. 70/71, in ausliegenden Flyern und unter ☎ (0421) 361 595 22 zu finden