BRAINSTORM

„Scheiße“ bildet diese Woche die Klammer um mehrere Vorträge. Bis zum Knie in Exkrementen stehen die Niedersachsen. Ihre Ackerflächen sind zu 65 Prozent von Mist und Gülle belegt. Über 36 Millionen Masthühner und 14 Millionen Legehennen gibt es in Niedersachsen laut offizieller Statistik. Und die produzieren mehr Scheiße als dafür Flächen frei wären. Gelöst wurde aber erst mal ein anderes logistisches „Problem“: In Wietze entstand Europas größter Geflügelschlachthof. Über zwei Millionen Tieren geht es dort pro Woche an den Kragen. Dagegen organisierte sich Widerstand, der zunehmend auch die allgemeinen Probleme der Massentierfarmen in den Blick nimmt. Am Donnerstag halten Aktivisten ab 18.30 Uhr im Sielwallhaus darüber einen Vortrag, danach kann über den „Megaschlachthof in Wietze bei Celle“ und seine „Risiken und Nebenwirkungen“ diskutiert werden.

„Scheiße“ ist für die Griechen wiederum das Damokles-Schwert der Zahlungsunfähigkeit über ihrem Haushalt. Sie leiden unter Sozialabbau und Lohneinbußen. Ob die BürgerInnen Griechenlands aber wirklich „über ihre Verhältnisse“ gelebt haben oder ob es etwa gierige Banker waren, die an allem Schuld sind, diese Versuche von Erklärungen sollen am Freitag in einer Diskussionsrunde zum Thema „Krise“ im BDP-Haus kritisiert werden, ab 18 Uhr am Hulsberg 136.

Der trockenen Scheiße, nämlich den „Versuchen der Entmaterialisierung des Kunstobjektes“, widmet sich Till Gathmann am Montag ab 20 Uhr in der Villa Ichon. „Dry Shit“ heißt sein Vortrag, in dem er, ausgehend von Adornos Zweifel an dem autonomen Kunstwerk nach dem „Zivilisationsbruch“ in Auschwitz, die Warenförmigkeit des Kunstwerkes in spätbürgerlichen Zeiten in den Blick nimmt. Er analysiert, wie künstlerische Strategien der Minimal Art und der Konzeptkunst einen neuen Werkbegriff entwickelten.  JPB