Fonds für deutsche Reeder

MARITIMES BÜNDNIS Reedereien und Werften im Norden sollen weiter staatlich unterstützt werden

Das maritime Bündnis für die Schifffahrt soll mit einem Mischmodell aus staatlicher und privater Finanzierung weitergeführt werden. Das erklärte der Maritime Koordinator der Bundesregierung, Hans-Joachim Otto (FDP), am Mittwoch in Hamburg nach einem Treffen mit Vertretern von Reedereien, Werften, Banken, Emissionshäusern sowie norddeutschen Ministerien. Demnach sollen die Etats für Lohnkostenzuschüsse und Ausbildungshilfen von aktuell 27 Millionen Euro auf 58 Millionen Euro aufgestockt werden.

Dafür wollen die deutschen Reeder 20 Millionen Euro bis Anfang nächsten Jahres in einen Fonds einzahlen. Weitere zehn Millionen Euro sollen dadurch eingenommen werden, dass die Gebühren für die Ausflaggung deutscher Schiffe in Billiglohnländer erhöht werden. Durch Ausflaggung und Anheuern ausländischer Crews können die Reeder deutlich Kosten sparen. Das Ziel des maritimen Bündnisses, wieder 600 Schiffe unter deutscher Flagge fahren zu lassen, habe die Branche erst zur Hälfte erreicht, kritisierte Otto.

Schifffahrt und Schiffbau leiden seit 2008 unter der Weltwirtschaftskrise vor allem durch fehlende Aufträge, schwankende Frachtmengen, sinkende Fracht-und Charterraten und eine nur noch sehr zögerliche Bereitschaft von Banken, Kredite zu gewähren. Obgleich die Frachtraten – also die Preise für den Transport eines Containers – aktuell wieder leicht ansteigen, ist die Schwelle zur Rentabilität bei vielen Reedereien noch nicht wieder erreicht.

Der Bremer Bundestagsabgeordnete Uwe Beckmeyer (SPD) kritisiert, dass sich die Bundesregierung auf bestehende Instrumente beschränke. Andere Finanzierungshilfen, etwa durch die bundeseigene Kreditanstalt für Wiederaufbau (KFW), lehne sie weiterhin ab. Sinnvoller sei hingegen, so der Maritime Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, „eine aktive Rolle der KFW-Bankengruppe bei der Schiffsfinanzierung, eine Stärkung der Europäischen Investitionsbank und eine bevorzugte Kreditbereitstellung für technologisch hochwertige und umweltfreundliche Schiffe“.  (dpa/taz)