Schülerzeitung verboten

Weil sie ihr Heft nicht kontrollieren lassen, darf sich Schülerredaktion nicht mal mehr in der Schule treffen

Schülerzeitungszensur gehört in Hamburg eigentlich der Geschichte an. Zu Beginn der 90er Jahre wurde nämlich im Schulgesetz verankert, dass Schülerredakteure nicht der Schulleiterkontrolle, sondern allein dem Pressegesetz unterliegen. Nur für Privatschulen gilt dies nicht.

Die Folgen dieser Gesetzeslücke bekam die elfköpfige Redaktion der Schülerzeitung „Sophies Unterwelt“ zu spüren, die bereits in dritter Ausgabe am katholischen Sophie-Barat-Gymnasium erscheint. Weil man die Inhalte nicht durch einen Lehrer kontrollieren lassen wollte, so schreibt das Redaktionsteam in einer Pressemitteilung, sei bereits vor einem Jahr der Vertrieb der ersten Ausgabe in der Schule verboten worden. Auch hätten Lehrer Interviews wieder zurückgezogen. Inzwischen sei dem mittlerweile preisgekrönten Team gar untersagt worden, sich in den Räumen der Schülervertretung zu treffen. Aus Protest, und weil „nichts anderes übrig bleibt“, soll die Redaktionssitzung am Mittwoch im Freien auf der Moorweide stattfinden.

Die Schulleitung war gestern nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Auch die Bildungsbehörde will sich zur Sache „nicht äußern“. Auf Antrag der SPD-Fraktion wird allerdings der Schulausschuss der Bürgerschaft am Dienstag diskutieren, ob die Schülerpressefreiheit nicht schlicht ins Privatschulgesetz übernommen wird. kaj