WAS MACHT EIGENTLICH ...die Auwaldzecke?
: Hunde killen

Lyme-Borreliose, Frühsommer-Meningoenzephalitis, Tularaemie, Boutonneuse-Fieber, Omsker hämorrhagisches Fieber, Krim-Kongo-Fieber. Als Überträger solcher und anderer unappetitlicher Krankheiten gehören Zecken nicht von ungefähr zu den Spezies, die der Mensch lieber meidet – wenn er kann. Dabei wollen die heimtückisch an Grashalmen und Blättern auf den nächsten Wirt lauernden Blutsauger doch nur, was alle Lebewesen wollen: sich vermehren.

Vor einer neuen achtbeinigen Gefahr warnen jetzt die Veterinärmediziner von der Freien Universität. Sie betrifft ausnahmsweise nicht uns Primaten, sondern unseren vermeintlich besten Freund: den Hund. Die Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus), die sich in Feuchtgebieten wohl fühlt und bislang vor allem am westlichen Rand der Republik auftrat, hat den Weg in die Hauptstadt gefunden. Hunden, die ihren Biss erleiden, droht eine Babesiose, eine mit der Malaria vergleichbare Erkrankung, die die roten Blutkörperchen zerstört. Hohes Fieber und dunkler Harn sind die Anzeichen einer Infektion, die hiesige Tierärzte oft erst spät erkennen. Dann aber sind die Heilungschancen gering, zumal die angezeigten Medikamente in Deutschland nicht erhältlich sind.

Steigen dürfte deshalb die Nachfrage nach Zeckenprophylaxe: Halsbänder, Sprays, Shampoos und „Spot-on“-Präparaten – Insektizide, die man dem Hund ins Fell träufelt. Ökonomisch betrachtet hat jede Plage eben auch ihr Gutes – zumindest für die Haustierindustrie. CLP

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