Erfolg für Gegner von Castor-Depot

ATOMMÜLL Zwei Landwirte klagen gegen die Genehmigung für das Zwischenlager Unterweser, das neben dem abgeschalteten Atomkraftwerk liegt. Nun haben sie vor Gericht einen Etappensieg errungen

Das OVG muss jetzt erneut prüfen, ob das Lager hätte genehmigt werden dürfen

Im Streit um das Atommüllzwischenlager Unterweser haben zwei niedersächsische Landwirte einen Etappensieg erzielt. Nachdem sie mit ihrer Klage gegen die atomrechtliche Genehmigung des Zwischenlagers vor dem Oberverwaltungsgericht (OVG) Lüneburg noch gescheitert waren, hob das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig diese Entscheidung am Donnerstag auf.

Das OVG muss jetzt noch einmal neu prüfen, ob das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) die Lagerstätte genehmigen durfte. Die Landwirte argumentieren, das Zwischenlager sei nicht sicher genug, um Terrorangriffen mit Flugzeugen oder Panzerfäusten standzuhalten.

Ein Knackpunkt für die Leipziger Richter war die Frage, ob das Bundesamt für die Genehmigung des Zwischenlagers hätte prüfen müssen, was der Absturz eines vollgetankten Airbus A380 anrichten könnte. Die Behörde hatte dieses Szenario bei der Risikobewertung ausgeblendet.

Zum Zeitpunkt der Genehmigung 2003 war der A380 noch in der Planung, es lagen nicht genug Konstruktionsdaten vor, lautete die Begründung. Ob das zutreffend war, habe das OVG nicht ausreichend geprüft, urteilte das Bundesverwaltungsgericht.

Acht Castoren seien bislang in der Stahlbetonhalle in Unterweser eingelagert worden, sagte Landwirt Hinrich Brader. Der 59-jährige Bioland-Bauer ist einer der Kläger. Sein Hof liegt nur drei Kilometer vom Zwischenlager entfernt. Er sei nach der Leipziger Entscheidung positiv gestimmt. „Unsere Position in Lüneburg ist jetzt gestärkt“, sagte er.

Die Umweltorganisation Greenpeace begrüßte das Urteil. „Es stärkt die Rechte von Anwohnern, die gegen Atomanlagen klagen“, sagte Heinz Smital von Greenpeace.

Unabhängig von dem Leipziger Urteil werden alle deutschen Zwischenlager ohnehin einem Stresstest unterzogen. Das ist eine Reaktion auf die Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima. Die Ergebnisse des Stresstests sollen in der zweiten Jahreshälfte 2012 vorliegen. (dpa)