Kein Geld für Frauenjobs

GLEICHHEIT Hauffe fordert bessere Bezahlung

„Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ – diesen Satz hatte die Bremer Frauen-Union gestern auf ein Tischtuch geschrieben, das als eines von vielen auf dem Marktplatz auf den gestrigen Equal-Pay-Day aufmerksam machte. Doch die Forderung der CDU-Frauen greife zu kurz, sagte die Leiterin der Gleichstellungszentrale, Ulrike Hauffe.

Das bundesweite Lohngefälle von 23 Prozent – in Bremen sind es 25 Prozent – zwischen Männern und Frauen erkläre sich nicht nur damit, dass Frauen schlechter bezahlt werden als ihre männlichen Kollegen in der gleichen Funktion. „Es geht auch um gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit!“ Ein Berufskraftfahrer bekomme 15,64 Euro die Stunde, rechnete Hauffe beispielhaft vor, eine Altenpflegerin nur 11,84 Euro. „Da fragt man sich, welche Wertigkeit hat die Arbeit am Menschen im Vergleich zu der am Auto.“ Auch bekämen Altenpflegerinnen trotz des vielen Hebens der Alten keine Zulagen für körperliche Arbeit, anders als es in vielen „Männerberufen“ der Fall ist. Obwohl Frauen oft eine hohe Verantwortung für andere Menschen trügen, werde diese nicht honoriert, so Hauffe. So verdiene eine Erzieherin nur halb so viel wie ein Techniker, der ebenfalls eine Fachschule besucht hat.

Auch der Bremer Hebammenverband machte gestern wieder darauf aufmerksam, dass hier ein Beruf wegen der schlechten Bezahlung „auszusterben droht“, wie es Hauffe nannte. Freiberuflich arbeitende Hebammen verdienen im Schnitt nur 7,50 Euro und müssen, wenn sie Geburten betreuen, derzeit 3.600 Euro im Jahr für eine Haftpflichtversicherung zahlen. Ab diesem Sommer werden es 4.200 Euro sein.

Susanne Nickel von der IG Metall wies gestern darauf hin, dass Frauen wegen der ungleichen Bezahlung häufig Teilzeit arbeiten – was wiederum zu Gehaltseinbußen führt.  eib