Erzählende Häuser

GÄNGEVIERTEL Bevor die Sanierung startet, sind noch weitere denkmalpflegerische Erkenntnisse nötig

Im April soll der Architektenvertrag für den ersten Bauabschnitt unterzeichnet werden

Beschlossene Sache ist, dass das Gängeviertel denkmalgerecht saniert wird. Nun aber stellt sich die Frage: Was heißt im Fall des Gängeviertels „denkmalgerecht“? Oder wie es Architekt Joachim Reinig formuliert: „Was ist das Eigentliche der Häuser?“

Antworten auf diese Fragen gibt es noch nicht, sie sollen aber bald gefunden werden. Am Freitag fand das erste Bausymposium zum Gängeviertel statt. Auf dem sollten das vorhandene Wissen dargestellt und das weitere Vorgehen diskutiert werden.

Neue Erkenntnisse ergab beispielsweise eine Untersuchung, die die Restauratorin Angelika Fischer-Menshausen in den letzten Wochen durchgeführt hat. Zusammen mit ihrem Team analysierte sie die Schichten der Anstriche auf rund 60 Bauteilen im Gängeviertel. Aus der Zeit zwischen 1840 bis 1860 fand Fischer-Menshausen in den kleinen Wohnungen am Valentinskamp beispielsweise helle Wandfarben. Dunklere Farbe kommen dann erst in der Gründerzeit: Die Wände im Haus Caffamacherreihe wurden um 1890 in brauen Erdfarben gehalten.

Mit Informationen wie diesen befasst sich nun die Baukommission, die die Sanierung plant und umsetzt. Der Kommission gehören drei Vertreter der Gängeviertel-Initiative, zwei Vertreter der Stadtentwicklungsgesellschaft Steg und Architekt Joachim Reinig an. Anfang April soll der Architektenvertrag zwischen Reinig und der Steg für den ersten Bauabschnitt unterzeichnet werden. Der Baubeginn ist für Anfang 2013 geplant. Das nächste Bausymposium wird im Mai stattfinden.  KLI