Fünf Jahre Haft wegen Sprengstoffanschlag

URTEIL Harte Strafe für 24-jährigen Ultra-Fan für den Wurf eines Sprengkörpers im Osnabrücker Stadion

Wegen des Wurfs eines Sprengkörpers beim Derby VfL Osnabrück gegen Preußen Münster am 11. September 2011 ist der 24-jährige Juri C. aus Münster vom Osnabrücker Landgericht zu einer fünfjährigen Gefängnisstrafe verurteilt worden.

Bei der Explosion des in Polen hergestellten und in Deutschland verbotenen Sprengsatzes sind 33 Menschen, darunter fünf Kinder, verletzt worden. Die harte Strafe liegt ein halbes Jahr über den vom Staatsanwalt geforderten viereinhalb Jahren Haft. Der vorsitzende Richter sprach in seiner Urteilsbegründung davon, dass in Zeiten gewaltbereiter Fußballfans ein Zeichen gesetzt werden müsse.

Der Richter war davon überzeugt, dass der Wurf des Sprengsatzes von langer Hand geplant gewesen sei. Es war ein Racheakt dafür, dass ein Banner der Münsteraner Ultras in den Besitz der Osnabrücker Ultras gekommen sei. Im Internet und durch SMS hätten die Münsteraner sich auf einen „Krieg“ im Osnabrücker Stadion eingeschworen. Der Angeklagte hatte von einer spontanen Tat gesprochen, die er unter Drogen- und Alkoholeinfluss begannen habe. Der Richter hielt dem entgegen, Juri C. habe sich Mut angetrunken. Der in Neapel geborene Juri C. habe sich durch die Tat Anerkennung in Ultra-Kreisen verschaffen wollen, die für ihn als Familienersatz dienen würde, so der Richter.

Den Sprengkörper hatte Juri C. in seiner Unterhose ins Stadion geschmuggelt. Am Rande des Prozesses forderte der Sicherheitsbeauftragte des VfL Osnabrück, Bruno Richter, einen verstärkten Einsatz der Polizei bei Risikospielen. Sie könne im Gegensatz zu seinen Ordnungskräften den Genitalbereich untersuchen. Richter wertete das Urteil als gerecht. Für das Rückspiel am 3. April in Münster erwartet er keine Ausschreitungen.

Juri C. muss außerdem etwa 50.000 Euro Schmerzensgeld an die Nebenkläger zahlen. Zusätzlich kommen auf ihn Schadensersatzforderungen zu, die ein Polizeisprecher auf rund 200.000 Euro schätzte.  THOMAS WÜBKER