das sagen die Wahlforscher

Nur wenige Arbeiter im Ruhrgebiet haben, wie Hartmut Braun, der SPD ihre Stimme schon per Briefwahl gegeben. „Wahlmüde“ seien viele von ihnen, insbesondere nach der Einführung der nach VW-Personalchef Peter Hartz benannten Arbeitsmarktreformen. Klaus-Peter Schöppner, Geschäftsführer des Meinungsforschungsinstitutes Emnid sagt, es gebe in Nordrhein-Westfalen nur zwei Gruppen von Arbeitern, die für die Wahl interessant seien. Die eine Gruppe sei eher „marktwirtschaftlichen Chancen zugetan“ und wähle eher die Partei, die das Image habe, die bessere Wirtschaftspolitik zu machen. Die andere Gruppe seien diejenigen, die die SPD bei der Wahl 2000 habe mobilisieren können. „Das sind die, die eher der gesetzlichen Absicherung zugetan sind.“ Da es der Wirtschaft momentan aber schlecht gehe, habe die SPD auf diese Karte nicht setzen können. Daher habe diese Gruppe „zur SPD kein Zutrauen mehr“. Diesen potenziellen SPD-Wählern fehle die Nachhaltigkeit, sagt Schöppner. Deshalb wollten nun „55 bis 60 Prozent den Wechsel“. Sein Kollege Manfred Güllner, Chef des Meinungsforschungsinstitutes Forsa, sagt, „die SPD braucht ein kleines Mobilisierungswunder“, um nach Sonntag noch die Regierung stellen zu können. Selbst das Wetter könne morgen noch eine Rolle bei der Wahlentscheidung spielen, indem es den Nichtwählenden unbewusst bei der Entscheidung helfe „hinzugehen – oder nicht“. Bei schlechtem Wetter könne der potenzielle SPD-Wähler, der „vor sich hin grummelt“ und zu Hause bleibe, mit Regen sein Gewissen beruhigen. Ebenso lasse sich bei gutem Wetter ein Ausflug ins Grüne unbewusst verlängern. „Von der Zahl her,“ sagt Güllner, „entscheiden die Arbeitnehmer“. Spannend werde, ob die der SPD nahe stehenden Nichtwähler wirklich wählen gehen. KOK