Merz stürmt für den Opa

Am 16. Januar 2004 berichtete die taz ruhr unter der Überschrift „Merz bejubelt rechten Großvater“ über den CDU-Politiker Friedrich Merz und seinen Großvater Josef Paul Sauvigny. In seiner sauerländischen Heimatstadt Brilon hatte der damalige Vize-Chef der CDU-Bundestagsfraktion bei einer Wahlkampfveranstaltung seinen Opa positiv erwähnt. Sauvigny war in Brilon zwischen 1917 und 1937 Bürgermeister gewesen. Es erfülle ihn „mit tiefem Grausen“, dass derzeit ein Sozialdemokrat die Stadt regiere, so Merz. Er versprach, beim Sturm auf das „rote Rathaus“ zu helfen. Später bezeichnete Merz seinen Großvater sogar als „beeindruckende Persönlichkeit“ und „erfolgreichen Bürgermeister“. Lokalhistoriker und taz legten daraufhin Beweise vor, dass Merzens Großvater in der Nazi-Zeit Mitglied der NSDAP und der SA war und eine Lobrede auf Adolf Hitler gehalten hat. Zudem wurden unter Sauvignys Ägide Straßen nach Hitler und Hermann Göring benannt. Zeit, FAZ, Süddeutsche, Welt, Frankfurter Rundschau und Weekly Standard berichteten über die taz-Recherchen.

Und heute? Brilon ist immer noch SPD-regiert, Merz ist der bekannteste Hinterbänkler der CDU und immer mal wieder für wichtige Posten in der Wirtschaft im Gespräch. TEI