Fundamentalist trägt Uniform

Ob Dieter Klinger dachte, an seinem Dienstort wird‘s schon keiner mitbekommen? Kölns Vize-Polizeipräsident hatte sich getäuscht: Am 22. April 2005 berichtete die taz köln von Klingers „Kreuzzug für die eigene Ordnung“: In einer Rede auf dem Osterempfang der christlichen Kirchen in Emden hatte der Spitzenbeamte das Bild eines „Kampfes der Kulturen“ gezeichnet und vor einer drohenden politischen Machtübernahme des Islam in der Bundesrepublik gewarnt. Fazit: „Was soll ein Christ einem in seinem Glauben stark verwurzelten Moslem entgegenhalten?“

Nachdem die Kölner Bundestagsabgeordnete Lale Akgün Klinger in der taz köln vorgeworfen hatte, er schüre „öffentlich Angst und Islamophobie“, zeigte sich der Spitzenbeamte zerknirscht. Er bedauere „zutiefst, dass meine Aussagen ausländerfeindlich interpretiert wurden“, ließ er wissen. Gegen Klinger, der Mitglied einer baptistischen Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde bei Gummersbach ist, läuft nun auf eigenen Wunsch ein Disziplinarverfahren. Gegen seinen Willen sammelt die rechtsextreme „Bürgerbewegung Pro Köln“ Unterschriften für den bedrängten Fundamentalchristen. Der Fall ist noch nicht zu den Akten gelegt. Die SPD-Politikerin Akgün hält es nach wie vor für „skandalös, dass sich Herr Klinger bis zum heutigen Tage nicht für seine islamophoben Äußerungen entschuldigt hat“. PAB