Liebe Leserin, lieber Leser,

jetzt wird‘s ernst. Die Galgenfrist beträgt nur noch lächerliche fünf Wochen. Sollten sich nicht noch 788 LeserInnen dazu entscheiden, uns zu unterstützen, wird die Redaktion der taz NRW am 30. Juni dicht gemacht. Denn: Das grausame Gesetz der Ökonomie, nachdem man nicht mehr Geld ausgeben kann, als man einnimmt, gilt – leider – auch für die taz.

Im März dieses Jahres haben wir die Kampagne „nrw retten, taz abonnieren“ gestartet. Ziel: Tausend neue AbonnentInnen bis zum 30. Juni. 212 AbonnentInnen haben wir seither dazu gewonnen. Zu wenig, um weiterhin eine tägliche Ausgabe für Köln, Ruhr und NRW zu produzieren. Wir brauchen Planungssicherheit – und die haben wir nur, wenn wir 1.000 neue AbonnentInnen in unserem Rücken wissen. Haben wir die nicht, kann das Zusatzangebot für das größte Bundesland nicht mehr finanziert werden. Was würde fehlen? In einer immer eintöniger werdenden Medienlandschaft ist die taz die einzige unabhängige Zeitung, die täglich gegen die Macht von Konzernen und Kartellen ihre Stimme erhebt. Eine kleine, aber kritische Stimme, die nicht von Anzeigenkunden oder Konzerninteressen abhängt, sondern alleine von Ihnen, den Leserinnen und Lesern. Die über Themen berichtet, die andernorts hinten runterfallen: Migration beispielsweise, Energiekartelle, Parteienfilz. Eine Stimme außerdem, die provoziert und unterhält und respektlos den Mächtigen gegenübertritt – auf vielfältige Weise.

Vor allem natürlich im Blatt (siehe NRW-Seite III). Aber auch mit einem knappen Dutzend Diskussions-Veranstaltungen zu Fragen, die das Land bewegen. In Köln haben wir zum Beispiel gefragt, wie es um das Musikfernsehen steht („Musik liegt in der Gruft“), in Bochum, ob wir bald nicht mehr über Opel, sondern über das „Weltkulturerbe Kadett“ sprechen müssen. Mehreren hundert Menschen boten wir auf diese Weise ein Forum und banden sie in die Diskussionen mit ein. Unsere Podiumsgäste ließ das oftmals zittern. So wurde der stellvertretende Ministerpräsident Michael Vesper (Grüne) in seinem Wahlkreis Bielefeld („Regieren bis der Hartz kommt – Stürzt Rot-Grün über die Arbeitsmarktreformen?“) von mehr als 150 empörten ZuhörerInnen hart rangenommen.

Wenn die NRW-Redaktion am 30. Juni die Rechner für immer ausschaltet, ist es auch vorbei mit unserem Ansinnen, Politiker von ihrem hohen Ross runter zu holen. Deswegen: Wenn Sie diese Ausgabe am Kiosk erstanden haben, schalten Sie ein Abo. Wenn Sie schon ein Abo haben, verschenken Sie doch eins: an ein Familienmitglied, das Jugendzentrum nebenan oder an eine andere soziale Organisation. Beteiligen Sie sich an der taz-Genossenschaft oder der taz-Entwicklungs GmbH & Co. Medien KG. Sie setzen damit dem Verlagsmonopol einen unbequemen Kontrapunkt, sichern die Meinungsvielfalt und garantieren die Informationsfreiheit. Was Sie dafür bekommen? Täglich eine linke, unabhängige, respektlose und unterhaltsame Zeitung.

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