Mit „Dragonfly“ über den Werdersee

Auf der 26. Internationalen Tretbootregatta streiten Teams aus ganz Europa mit ihren selbst gebastelten Wassergefährten auf dem Bremer Werdersee um den Pokal. Organisiert haben das Spektakel die Schiffbauer-Studis von der Bremer Hochschule

Bremen taz ■ Volker Martensen steht auf der „Tigerduck“ und geht rhythmisch immer wieder in die Knie. Das Gefährt mit dem doppeltem Entenkopf nimmt gemächlich Fahrt auf. Die Schiffskonstruktion der FH Flensburg ist das einzige Tretboot in der 26. Internationalen Tretboot-Regatta, das nicht mit Pedalen angetrieben wird, sondern mit Hüpfbewegungen. Schnell sind Martensen und sein Mithüpfer Tobias Neumann damit nicht. Das tigerentenähnliche Gefährt sei eben eher ein Spaßboot, sagt Martensen. Seit fünf Jahren fährt er mit der „Tigerduck“ zu dem Wettkampf, die in diesem Jahr von den SchiffbauerInnen der Hochschule Bremen organisiert wird. Rund 50.000 Euro haben die Bremer StudentInnen dafür über Sponsoren aufgebracht, die Vorbereitungen liefen ein ganzes Jahr.

27 Teams aus ganz Europa sind mit ihren schwimmenden Zweisitzern an den Werdersee gereist. Die Regeln sind einfach: Die Boote müssen von Studierenden konstruiert und gebaut worden sein, sie dürfen eine Länge von sechs Metern nicht überschreiten, und angetrieben werden dürfen sie nur mit Menschenkraft. Statt Motor oder Batterie sorgen Beine und Füße der beiden FahrerInnen für Geschwindigkeit. 100-Meter-Sprint, Langstrecke und Slalom lauten drei von insgesamt sechs Disziplinen. Am Samstag ist Finale.

Manches Boot hat schon fast 20 Jahre auf dem Buckel, so wie die blaue „Clementine“, die ihren Schub aus zwei großen Schaufelrädern schöpft. Selbstverständlich würde die Konstruktion jedoch immer weiter entwickelt, versichert Withold Drazyk von der Technischen Universität Hamburg-Harburg. Er schwört auf die Schaufelräder, da man das Boot mit ihnen besonders schnell anfahren und stoppen könne. Gerade für die Disziplin Vorwärts-Rückwärts-Rennen sei das ein klarer Vorteil gegenüber Booten mit Propellerantrieb.

Nebenan schraubt das Team der Bremer „Black Pearl“ an ihrem nagelneuen Propellerboot herum. Es hat die ersten Rennen nicht unbeschadet überstanden. „Sowas ist aber normal“, sagt Frank Lüssen, während er den Zahnriemen neu befestigt. Improvisation gehöre einfach dazu, erklärt er noch kurz – und berät sich dann wieder mit seinen Teamkollegen, wie sie das Boot mit der Piratenflagge wieder flott kriegen.

Aufsehen erregt auch die „Dragonfly“, ebenfalls aus Bremen. Mit ihrem Luftpropeller wirkt sie regelrecht filigran, wenn sie über das Wasser düst, und ihrem Namen – englisch: Libelle – macht sie dabei alle Ehre.

Tanja Krämer

26. International Waterbike Regatta im Werdersee. Halbfinale Samstag ab 9 Uhr, Finale ab 14 Uhr