Dekadente Küche

Die dunklen Seiten der Kulinarik: von römischen Gelagen, Blutorgien und dem Verzehr aussterbender Tiere

Sie können kochen und suchen wirkliche Herausforderungen? Sie interessieren sich für die dunklen Abgründe kulinarischer Kultur? Dann sei ihnen „Die Kunst der dekadenten Küche“ empfohlen. Dieses Kochbuch für Fortgeschrittene führt mit Kapiteln wie „Dinner mit Caligula“, „Das Frühstück des Großinquisitors“, „Fäulnis und Niedergang“ oder „Blut – eine ganz besondere Zutat“ in eine Weltgeschichte und Warenkunde der etwas anderen Art ein.

Die beschriebenen Rezepte und Arrangements, ihre Protagonisten und die Geschichten drum herum vermitteln keine klassischen Gebrauchsanweisungen zum Nachexerzieren. Schon allein die Mengenangaben und Handlungsanweisungen sind dafür oft zu vage – von Problemen bei der Beschaffung von Zutaten für Flamingotopf oder Panda-Bär-Kasserolle gar nicht zu reden. Das Kochbuch vermittelt Dekadenz als Lebensweise. Der Klappentext warnt zu Recht: „Kein Buch für protestantische Graubrotenthusiasten.“ LK

Medlar Lucan & Durian Gray: „Die Kunst der dekadenten Küche. Ein Kochbuch für Ästheten, Gourmands und schräge Genießer“. Edition Tiamat, Berlin 2005, 208 S., zahlr. Abb., 14 €