Doppelsieg dank 3:3

Münster und Paderborn ringen sich in der Regionalliga gegenseitig ein Remis ab, das beiden sehr behilflich ist

RUHR taz ■ Obwohl seine Mannschaft gerade zwei Punkte verloren hatte, stand Alexander Löbe auf dem Rasen des Münsteraner Preußen-Stadion und musste lächeln. „Das glaub‘ ich jetzt erstmal nicht“, sagte der Stürmer von Aufstiegskandidat Paderborn. Obwohl die Ostwestfalen vor 3.500 Zuschauern nicht über ein 3:3-Unentschieden hinausgekommen waren, ist der SCP wieder Tabellenführer in der Fußball-Regionalliga Nord. Weil der wichtigste Konkurrent Lübeck zeitgleich seine Heimpartie gegen Fortuna Düsseldorf verloren hatte, verfügt Paderborn zwei Spieltage vor Saisonschluss über allerbeste Chancen auf den Aufstieg in die 2. Bundesliga.

In einem unterhaltsamen Westfalen-Derby gehörte Löbe zu den stärksten Spielern zwischen den vier Eckfahnen. In der ersten Hälfte machte Paderborns Kapitän den Unterschied zugunsten seiner technisch überlegenen Elf. Löbe traf nach einer guten Viertelstunde aus 18 Metern zum 0:1 und mit einem Weitschuss ins lange Eck kurz vor der Pause zum 1:2. Zwischenzeitlich war den körperlich starken Münsteranern durch Tino Milde der Ausgleich gelungen.

Nach dem Wechsel spielte Preußen nicht wie ein Abstiegskandidat, sondern majorisierte die Paderborner so lange bis erneut Milde das 2:2 erzielte. In der Schlussphase wollten beide Teams nur das beste vom Spiel. Die erste der zahlreichen Siegchancen verwertete Paderborns Sebastian Schachten nach einem Eckball per Kopf. Während die Gäste die vermeintliche Entscheidung in der Nachspielzeit feierten, gelang Münster in der 92. Minute noch der verdiente Ausgleich durch Carsten Gockel.

„Ich bin mir sicher, dass beide Mannschaften ihre Ziele erreichen. Wir den Klassenerhalt und Paderborn den Aufstieg“, sagte Preußen-Trainer Hans Werner Moors hernach. Zwei Spieltage vor dem Ende der Saison haben die Schwarz-Grünen jetzt 42 Punkte – drei Punkte beträgt der Vorsprung vor den Abstiegsrängen. In den verbleibenden Spielen gegen die Reserveteams von Bielefeld und Dortmund sollten die abstiegskampfroutinierten Münsteraner alles klar machen.

Auch Paderborn kann entspannt in das kommende Spitzenspiel gegen Braunschweig gehen. Der erneute Tabellenführer liegt mit 67 Punkten vor Lübeck (66, die Norddeutschen haben aber ein Spiel mehr ausgetragen), Eintracht Braunschweig (64) und dem VfL Osnabrück (60). Das 3:3 vom Samstag kam somit einem strategischen Doppelsieg für die beiden westfälischen Mannschaften gleich. Kein Wunder, dass nach Spielende in Münster kaum enttäuschte Gesichter zu sehen waren. Auch beide Fanlager feierten das Remis übereinstimmend als Erfolg.

MARTIN TEIGELER