KOMMENTAR: JAN ZIER ÜBER DIE ZUKUNFT DER BREMER CDU
: Lieber unversöhnlich

Die Chance für einen Neuanfang hat die CDU endgültig verpasst. Anstelle, wenigstens ansatzweise, ein Signal von Aufbruch und Geschlossenheit zu senden, regieren weiter Streit und Missgunst. Selbst in der Partei fällt es vielen schwer, zu verstehen, worum es dabei geht. Jedenfalls nicht um Inhalte.

Die CDU möchte gerne wieder von Regierungsverantwortung träumen. Und traut sich zurecht nicht, das offensiv zu sagen. Im Moment ist die selbst verschuldete Lähmung der CDU die beste Absicherung für jede rot-grüne Regierung, auch über die nächste Landtagswahl hinaus.

Ausgerechnet die Mitgliederbefragung hat die Partei anhaltend in zwei Lager geteilt, die sich weiter unversöhnlich gegenüberstehen. Zwar hat Parteichefin Rita Mohr-Lüllmann an der Basis und in der Stadt Sympathiepunkte gesammelt, doch reicht das nicht weit: In der Öffentlichkeit sind es Fraktion und Funktionäre, die zählen. Und die sind entweder immer noch treue Unterstützer oder weiterhin klare Kontrahenten des alten Parteichefs Thomas Röwekamp, der selbst am wenigsten dazu beiträgt, Wunden zu kitten.

Solange ihre innerparteilichen Gegner ihre Frontstellung nicht aufgeben, kann Mohr-Lüllmann – kann die ganze Bremer CDU – wenig ausrichten. Und der einzige, der das ändern könnte, hat daran offenkundig überhaupt kein Interesse.