Panda-Bären an der Elbe

TIDEELBE Norddeutsche Umweltminister wollen die Naturräume am Fluss mit rund 200 Maßnahmen bis zum Jahr 2020 ökologisch aufwerten. Selbst die Umweltverbände begrüßen den vorgelegten Plan

Die Unterelbe soll von Geesthacht bis zur Nordsee ökologisch aufgewertet werden

Hamburgs Umweltsenatorin Jutta Blankau (SPD) mag es blumig. „Der Schierlings-Wasserfenchel ist unser Panda-Bär“, behauptete sie am Montag im Rathaus der Hansestadt. Und deshalb soll die weltweit nur an der Unterelbe vorkommende Pflanze jetzt besonders gehegt werden. Dazu dient der Integrierte Bewirtschaftungsplan (IBP) Tideelbe, den Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen jetzt vereinbart haben.

Das 2.500 Seiten umfassende Werk sei ein „Beleg für den gelungenen Interessenausgleich zwischen Nutzung und Naturschutz“, erklärte Niedersachsens Umweltminister Stefan Birkner (FDP), seine schleswig-holsteinische Amtskollegin Juliane Rumpf (CDU) lobte, dass alle wichtige Interessengruppen aus Naturschutz, Wirtschaft, Verkehr, Tourismus, Fischerei und Landwirtschaft sich „erstaunlich einvernehmlich“ auf dieses Konzept geeinigt hätten.

Mit mehr als 200 einzelnen Maßnahmen soll bis 2020 die gesamte Unterelbe von Geesthacht bis zur Nordsee auf 148 Kilometern Länge ökologisch aufgewertet werden. Mit rund 46.000 Hektar Fläche ist das Gebiet mehr als halb so groß wie die Fläche von Hamburg. Es umfasst vier EU-Vogelschutzgebiete und neun Areale, die nach der EU-Richtlinie Flora-Fauna-Habitat (FFH) geschützt sind.

Nach dem übergeordneten Natura-2000-Programm der EU sind die Elbanrainer sowie der Bund verpflichtet, diese Flächen zu bewahren und ökologisch zu verbessern. Geplant sind unter anderem die Schaffung mehrerer Priele und Flachwasserzonen sowie spezielle Schutzgebiete für einzelne Pflanzen- und Tierarten.

Die Umweltverbände BUND, Nabu und WWF begrüßten den Plan in einer gemeinsamen Stellungnahme als „wichtiges Instrument, um gefährdete und bedeutende Tiere und Pflanzen und deren Lebensräume zu schützen“. Alle Maßnahmen würden allerdings durch die geplante erneute Elbvertiefung „ad absurdum geführt“. SVEN-MICHAEL VEIT