Neues aus dem Literaturgarten

Prosanova heißt das neue „Festival für junge Literatur“, das Hildesheim ab 26. Mai einen massiven Zustrom junger, begabter und hoch gehandelter AutorInnen beschert. Insgesamt werden 55 von ihnen erwartet – wobei der Sänger-Texter der Hamburger Band „Die Sterne“ großzügig mitgezählt wird.

Die Ortswahl ist kein dummer Zufall: An der Uni Hildesheim kann man „Kreatives Schreiben“ studieren, einige der Gaststars haben das hier, noch mehr allerdings in Leipzig getan. Passend dazu wird der Diskussion über Sinn und Unsinn akademischer Dichterschulung bei der Erstauflage des Festivals breiter Raum gewidmet: „Ob hier schützenswerte Biotope entstanden sind oder ob sich eine literarische Monokultur herangezüchtet hat“, soll bei einer Podiumsdiskussion am Samstagnachmittag geklärt werden, wobei für Antwort der Hildesheimer Schöner-Schreiben-Prof Hanns-Joseph Ortheil eintritt. Und „Saat und Wildwuchs“ heißt das Lese-Duellam Eröffnungstag: Ab 20.30 Uhr tragen Absolventinnen der Schreibschulen Leipzig und Hildesheim aus ihren Werken vor, die Autodidakten-Fraktion vertritt der Schweizer Peter Weber.

Tatsächlich fällt der Gesamttitel des Festivals etwas aus der üppig-floralen, aber doch ein wenig konventionellen Metaphernstrategie des Veranstalters, des Literaturprojekts Bella Triste. Dennoch ist auch er nicht ganz wörtlich gemeint: Auch der zeitgenössischen Lyrik wird Prosanova Bühnen bereit stellen. Und zwar mindestens zwei. So plaudern am Samstagabend ab 22.15 Uhr Pop-Song-Texter wie Frank Spilker von der Hamburger Band „Die Sterne“ (siehe Interview) aus der Schule, am Freitag winden Björn Kuhligk und Anja Utler von 17 bis 18.30 Uhr Sträuße aus ihren neuen Gedichtbänden. Zumindest ist diese Lesung als Ikebana gelabelt. Nun ja. bes

Prosanova – Festival für junge Literatur, 26. -29. Mai, Hildesheim. Weitere Infos gibt’s im Netz unter www.prosanova.net